Spracheingabe-Apps sind eine simple Hilfe, um das Schreiben von Texten zu vereinfachen. Unser Experte erklärt, wie die Apps funktionieren.
Dokumente oder Mails diktierenTexte schreiben ohne Tastatur – So funktionieren Spracheingabe-Apps

Spracheingabe-Apps sind nicht nur mit Kaffee in der Hand praktisch.
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Die Sehschärfe lässt nach, das Zehnfingersystem bereitet Mühe – oder man findet es einfach befreiend, Texte und E-Mails zu schreiben, ohne dafür Hände und Tastatur benutzen zu müssen. Ein Leser auf der Suche nach „einer technischen Hilfe, um meinen Schriftverkehr zu bewältigen“ brachte mich auf die Idee, mich nach günstigen Diktier-Apps umzusehen. Mittlerweile gibt es jede Menge Möglichkeiten, Gesprochenes in Getipptes umzuwandeln. Einige davon sind sogar kostenlos.
Voraussetzung ist zunächst einmal ein gutes Mikrofon. In Notebooks ist in der Regel schon eines integriert, am PC können Sie zur Not eine Webcam benutzen. Wenn Sie eine bessere Aufnahmequalität haben möchten, empfiehlt sich ein gutes Headset – also ein Kopfhörer mit integriertem Mikro – oder ein Tischmikrofon, das man per USB anschließen kann. Hier gilt: je besser das Mikrofon, desto zuverlässiger die Spracherkennung.
Windows Spracheingabe
Wenn Sie eine aktuelle Windows-Version nutzen, haben Sie schon eine Spracherkennung an Bord. In den Einstellungen können Sie unter „Zeit und Sprache“ und „Spracheingabe“ neben anderen Optionen Ihre Hauptsprache festlegen. Die „Spracheingabe“ – unter Windows 10 heißt sie noch „Diktierfunktion“ – wandelt alles, was Sie sagen, in Text um. Das funktioniert nicht nur in Office, sondern auch in jedem Mail-Programm, in Messengern wie WhatsApp oder Telegram, im Browser oder in LibreOffice.
Alles, was Sie tun müssen, ist gleichzeitig die Windows-Taste und H drücken. Daraufhin erscheint ein kleines Fenster mit einem Mikrofon-Symbol. Klicken Sie darauf, um das Diktat zu starten. Der Rechner braucht eine aktive Internetverbindung und es muss ein Textfeld aktiviert sein. Das heißt im Grunde nur, dass Sie ein Dokument, eine Eingabemaske oder eine neue E-Mail anklicken müssen, bevor Sie mit der Eingabe starten – ganz so, wie Sie es auch bei der klassischen Tastatureingabe machen würden. Klicken Sie rechts neben dem Mikrofon-Symbol auf „Menü“, um zu einer Seite mit Tipps weitergeleitet zu werden.
Mac und MacBook
Auch auf Mac und MacBook können Sie Sprache in Text umwandeln. Gehen Sie dazu in die Einstellungen und zu „Tastatur“ und „Diktierfunktion“. Hier legen Sie den Aktivierungsbefehl fest, standardmäßig ist das die F5-Taste. Nach dem Drücken der Aktivierungstasten taucht eine kleine Sprechblase mit einem Mikrofon im Text, beispielsweise in der Pages-App, auf. Klicken Sie darauf, um zu starten. Drücken Sie die Tasten erneut, um das Diktat zu beenden.
Google Docs Voice Typing
Googles App zur Umwandlung von Sprache in Text ist in der inzwischen extrem vielseitigen Textverarbeitung Google Docs (https://docs.google.com/) integriert und ebenfalls kostenlos. Sie können Sie auf allen Geräten nutzen, also auf Android-Geräten, dem iPad oder einem PC. Voraussetzung ist, dass Sie Googles Chrome-Browser, Edge oder Safari benutzen und online sind. Die App bietet mehr als 100 Sprachbefehle, die Ihnen bei der Bearbeitung und Formatierung helfen.
Klicken Sie oben in der Menüleiste auf „Tools“ und „Spracheingabe“ und dann auf das Mikrofon in dem nun erscheinenden Fenster oder betätigen Sie die Tasten STRG, UMSCH und S. Fahren Sie mit dem Mauszeiger über das Mikrofon und klicken dann auf das Fragezeichen unten rechts für weitere Bedienungstipps. Machen Sie während der Spracheingabe Fehler, können Sie den Cursor einfach an die entsprechende Stelle setzen und Korrekturen vornehmen, ohne das Mikrofon ausschalten zu müssen. Danach setzen Sie den Cursor einfach wieder an die Stelle, an der Sie mit der Spracheingabe fortfahren möchten.
Speechnotes
Ein sehr vielseitiger und leistungsstarker Umwandler von Sprache in Text ist „Speechnotes“, der unter https://speechnotes.co/de gratis zur Verfügung steht. Herunterladen und installieren ist nicht nötig, Sie können das Tool direkt im Chrome-Browser nutzen, indem Sie oben rechts auf das Mikrofon klicken. Beim ersten Mal werden Sie gefragt, ob der Browser auf Ihr Mikrofon zugreifen darf. In Edge funktioniert das auch, in Opera nicht. Achtung: Klicken Sie nicht auf den aufdringlichen „START“-Button unten, das ist bloß Werbung!
Sprachbefehle und Shortcuts werden rechts eingeblendet, auf der linken Seite erscheint eine Menüleiste, wenn Sie mit der Maus darüber fahren. Sie können den Text direkt in Google Drive speichern, per Mail verschicken, ausdrucken oder als Textdatei herunterladen. Laut Anbieter wird nichts gespeichert, was eingegeben wurde und es werden auch keine anderen Nutzerdaten erfasst.
Transkription wird online immer an einen Server weitergeleitet
Bei allen Sprache-zu-Text-Apps sollten Sie im Hinterkopf behalten, dass die Transkription online erfolgt und daher an einen Server weitergeleitet wird. Möchten Sie die Spracheingabe professionell nutzen, sollten Sie auf einen kommerziellen Dienst wie etwa Transkriptor (https://app.transkriptor.com/) setzen, der rund 100 Euro pro Jahr kostet, dafür aber auch jede Menge nützlicher Funktionen bietet.