20 Millionen investiertEine Limo auf die Suchtklinik

Die "BlechHarmoniker" spielten zur offiziellen Eröffnung der Hürther Salus-Klinik auf. Alfons Domma, Geschäftsführer der Salus-Klinikgesellschaft, feierte mit mehreren Hundert Gästen. (Foto: Rosenbaum)
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HÜRTH – In den Gläsern perlte nur Wasser und Limonade, als Domma mit mehreren Hundert Gästen auf das Hürther Haus der Salus-Klinikgesellschaft anstieß, die bundesweit vier Reha-Krankenhäuser betreibt. Denn in der Einrichtung mit 175 Betten werden vor allem Suchtkranke mit Alkoholproblemen, aber auch Patienten mit psychosomatischen Beschwerden wie Angststörungen, Schlafstörungen und Depressionen behandelt.
Untergebracht sind die Patienten, die in Hürth wieder fit für den Arbeitsalltag gemacht werden sollen - deshalb ist auch die Rentenversicherung der Kostenträger - in Einzelzimmern, die eher an ein Hotel als an ein Krankenhaus erinnern. Neben Therapie- und Freizeiträumen, einem großen Speisesaal und einer Cafeteria verfügt das Haus auch über eine eigene Turnhalle. „Die Klinik setzt vom Ambiente her Maßstäbe“, betonte Ralf Schneider, Mitglied der Salus-Geschäftsführung.
Knapp 20 Millionen Euro investierte Salus in Hürth. Im ganzen Rheinland habe er nach einem Standort gesucht, so Domma. bevor er in seiner Heimatstadt fündig wurde. Der u-förmige Klinikbau steht hinter dem neuen Sport- und Freizeitzentrum an der Sudetenstraße, in direkter Nachbarschaft des Familienbads „De Bütt“. Das Ballungszentrum sei gezielt ausgewählt worden, um die Patienten nicht aus ihrem Umfeld herauszureißen, sagte Salus-Manager Schneider. „Psychische Störungen sind nicht im Kopf, sondern liegen im System zwischen dem Menschen und seiner Umwelt.“
90 Vollzeitstellen gibt es in der Klinik am Willy-Brandt-Platz 1, zwei Drittel davon sind mit Ärzten, Therapeuten, Sozialarbeitern und Krankenpflegern besetzt. Einige Mitarbeiter sind aus Arnsberg nach Hürth gekommen - das dortige Haus hatte Salus parallel zur Neueröffnung geschlossen. Geleitet wird die Hürther Klinik von Dommas Tochter, der Psychologin und Psychotherapeutin Dr. Julia Domma-Reichart.
Bürgermeister Walther Boecker erklärte, die neue Klinik sei „eine echte Bereicherung für diese Stadt“. Er sprach aber auch die Diskussion an, die es im Vorfeld der Ansiedlung um die Suchtklinik und ihre Patienten gegeben hatte; sie war vor allem vom SPD-Ratsherrn Klaus Lennatz geschürt worden. Boecker: „Es hat ungerechtfertigte Stimmungsmache gegen die Klinik gegeben. Wir sind froh, dass sie jetzt da ist.“ Den ganzen Tag lang konnten sich nach dem Festakt Besucher durch die Klinik führen lassen und über psychische Erkrankungen und Therapien informieren. Begleitet wurde die Eröffnung von einer Kunstausstellung, Musik- und Theaterdarbietungen.