300 000 Euro SachschadenWeilerswister Disco ausgebrannt

Rund 60 Feuerwehrleute bekämpften den Großbrand in der Diskothek „Deluxe“ in Weilerswist, doch es war nicht mehr viel zu retten. (Bild: Vogt)
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WEILERSWIST – Für die Weilerswister Feuerwehr war's eine kurze Nacht. Bereits um 2.55 Uhr schreckte sie am frühen Dienstagmorgen der Alarm aus dem Schlaf. Ein Mitarbeiter des Winterdienstes hatte beim Freischaufeln des Netto-Markt-Parkplatzes entdeckt, dass Flammen aus dem Dach der im Industriegebiet gelegenen Diskothek „DeLuxe“ schlugen. Er verständigte sofort die Feuerwehr.
Als die örtliche Löschgruppe wenige Minuten später in der Rudolf-Diesel-Straße 1 eintraf, sah sich die Einsatzleitung einem Vollbrand gegenüber und alarmierte sämtliche Löschzüge der Gemeinde. Gleichzeitig wurden Notarzt und Rettungsteam zur Einsatzstelle gerufen. Diese mussten jedoch nicht eingreifen, da zu dem Zeitpunkt kein Discobetrieb war.
Gemeindebrandinspektor Peter Ditz und dem stellvertretenden Kreisbrandinspektor Frank Eichen standen schließlich für die Löscharbeiten 60 Einsatzkräfte zur Verfügung. Die wurden auch dringend gebraucht, um das Feuer in der durch eine Brandschutzmauer in zwei unterschiedlich große Hallenbereiche gegliederten Disco von allen Seiten mit Löschwasser bekämpfen zu können. Es herrschten zwar Minus-Temperaturen, aber zum Glück war die Nacht nicht so kalt wie vor einigen Tagen, so dass die Männer auf ausreichend Löschwasser zurückgreifen konnten. Gegen dessen Gefrieren auf dem kalten Boden und die Rutschgefahr mussten die Männer allerdings kräftig Salz streuen. Auch das Ausrollen der Schläuche erwies sich im Schnee als nicht ganz einfach.
Sofort nach Aufnahme der Löscharbeiten zeigte sich, dass es sowohl in der Halle 1 als auch in Halle 2 unabhängig voneinander jeweils einen Brandherd gab, was nach Einschätzung von Polizeibeamten auf Brandstiftung hindeuten könnte. Allerdings waren an der Vorderseite beider Hallen und im rückwärtigen Bereich der Halle 1 keine Einbruchsspuren zu entdecken. Jedoch stand auf der Rückseite von Halle 2 die Tür des Notausgangs offen. Und dort ließ sich laut Polizeiangaben auf der Schneedecke eine aus der Halle hinaus-, aber keine hineinführende Fußspur erkennen. Die Brandmeldeanlage sei ausgeschaltet gewesen, so Ditz.
Deshalb mussten die Feuerwehrleute eine massive Stahltür aufschneiden, um in die Halle 1 zu gelangen. „Nur so konnten wir die Notausgänge öffnen, denn die Brandmeldeanlage gab die entsprechenden Vorrichtungen nicht frei“, sagte gestern Gemeindebrandinspektor Peter Ditz. Klarer formulierte dies die Polizei: „Die Brandmeldeanlage war nicht in Betrieb.“
Sich in der Halle zu bewegen, war für die Feuerwehrleute trotz Schutzkleidung und Atemschutzgeräten allerdings nicht nur wegen der lodernden Flammen zu gefährlich, sondern auch wegen der abgehangenen Decken. Die waren durch das Feuer zerstört worden. Teile krachten immer wieder in die Tiefe
300 000 Euro Sachschaden
Was den Flammen standgehalten hatte, sog sich mit Löschwasser voll, so dass immer neue Deckenteile herabstürzten. Dabei wären die Feuerwehrleute nur zu gerne in den Werkstattbereich vorgedrungen, da offenbar dort gelagertes Feuerwerk und Raketen explodierten. „Das pfiff uns mächtig um die Ohren“, konstatierte Einsatzleiter Peter Ditz.
Dass dort Feuerwerkskörper gelagert worden seien, stritten der von der Polizei benachrichtigte Pächter Robert Knaub und sein Bruder David allerdings entschieden ab. Die Diskothek sei zuletzt am Abend des ersten Weihnachtstags geöffnet und seither geschlossen gewesen, so Robert Knaub. Weil auch für den Silvesterabend keine Veranstaltung geplant gewesen sei, habe er keinerlei Feuerwerk eingekauft und dort gelagert. „Wir stehen vor dem Ruin“, sagte Knaub. Die Kriminalpolizei zog einen Brandsachverständigen hinzu, weil Brandstiftung nicht auszuschließen war. Die Löscharbeiten dauerten bis zum Vormittag an.
Vor sieben Jahren hatte es in dem Disco-Gebäude schon einmal gebrannt. Damals, am 14. Mai 2003, hatten Unbekannte großflächig Brandbeschleuniger in den beiden Hallen verschüttet. „Unsere Einsatzkräfte unter schwerem Atemschutz standen damals beim ersten Innenangriff in Dieselpfützen. Das haben wir erst bemerkt, als sie wieder herauskamen, weil die selbst unter den Masken den Sprit nicht riechen konnten“, erinnerte sich Peter Ditz.
Gestern entstand nach Schätzung der Polizei ein Sachschaden von 300 000 Euro. Die Bonner Straße war bis 10 Uhr im Bereich des Brandortes gesperrt. Absperr-Baken am Einkaufszentrum nahe der Bahn erschwerten den Kunden die Fahrt nach Weilerswist.