Alternative zum SonnenschirmSommer auf dem Balkon
Freiluftleben auf dem heimischen Balkon: Damit einen im Liegestuhl nicht der Hitzschlag trifft, muss ein Sonnenschutz ran. Doch was im Garten oder auf der Terrasse eine einfache Sache sein kann, wird auf dem Balkon zum Drahtseilakt. Oft ist es dort einfach zu eng, um einen normalen Sonnenschirm aufzubauen. Der Mittelfuß der gängigen Modelle steht Tisch und Stuhl und dem menschlichen Bein empfindlich im Weg, und dazu lässt sich der Schirm oft noch nicht einmal richtig zur Sonne drehen, weil er überall gegen stößt. Modelle dagegen, die sich seitlich des Fußes aufklappen, sind meist nach oben zu voluminös, wenn man jemanden über sich wohnen hat.
Ohne Ständer geht es besser
Etwas besser geht es, wenn der Ständer nicht mitten im Weg, sondern in einer Ecke stehen kann. Das geht beispielsweise mit einer Säulen-Fächermarkise (von Motsch). Oder mit dem Schirm „Dimitri“ (Michael Hilgers für rephorm): Er besteht aus einer Teleskopstange, die zwischen den Balkonboden und den Balkon des nächsthöheren Geschosses geklemmt wird. Daran werden drei tortenstückförmige Wedel eingehängt. Auseinander geschoben decken sie einen Halbkreis ab. Ähnlich funktioniert das Paraflex-System der Firma Alverin.
Es geht sogar ohne Ständer. Hersteller von traditionellen Sonnenschirmen bieten Wandhalterungen sowie Adapter oder Klemmen an, mit denen der Schirm an der Balkonbrüstung befestigt werden kann. Solche Lösungen sind allerdings nicht für jedermann brauchbar: Die Wand muss tragfähig genug sein für das vergleichsweise große Gewicht, das durch die Hebelkraft entsteht. Außerdem: Mieter müssen bei ihren Vermietern nachfragen, ob sie eine solche „bauliche Veränderung“ vornehmen dürfen. In einer Wohnungseigentümergemeinschaft müssen sich alle einig sein, wenn jemand so etwas anbringen will. Auch Befestigungen am Geländer sind problematisch: „Im Lack entstehen leicht Kratzer. Diese führen durch Rostbildung zu einer Beschädigung des Gemeinschaftseigentums.“ Im Klartext heißt das: Nur ein Hausbesitzer kann auf seinem selbst genutzten Balkon den Sonnenschutz anbauen, den er sich wünscht.
Wer Platz genug hat, bei dem hat sich - neben der Markise und dem Diagonalschirm - der klassische Mittelstock-Ständer durchaus bewährt. Sein Gestänge besteht heute meist aus leichtem Aluminium. Zum Öffnen wird entweder eine Kurbel betätigt oder ein Knopf gedrückt und der Schirm per Hand nach oben geschoben. „Der Bedienmechanismus sollte auf alle Fälle beim Kauf getestet werden“, rät Wilhelm Sonntag, Sachverständiger für Gartenartikel beim TÜV Rheinland in Köln. Wie leicht lässt sich der Schirm öffnen und neigen? Besteht die Gefahr, dass ich mir die Finger einklemme?
Der eigentliche Knackpunkt bei den klassischen Mittelstockschirmen ist aber der Ständer. Generell gilt: Je mehr Angriffsfläche die Sonnenschirme dem Wind bieten, umso schwerer und kippsicherer muss die Halterung sein. „Am stabilsten stehen Ständer, die mit Sand oder Wasser gefüllt sind. Dabei muss allerdings das Wasser wegen der Verdunstung regelmäßig nachgefüllt werden.“ Genau diese Ständer sind aber vergleichsweise klobig. Für alle anderen, flacheren Ständer gilt: Sie müssen aus sehr schwerem Material gefertigt sein oder eine deutlich größere Standfläche haben, um dieselbe Stabilität zu garantieren.