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Amoklauf in Sankt Augustin17-jährige Heldin völlig hilflos

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Schüler und Eltern stehen am Montag, 11.05.2009, vor dem Albert-Einstein-Gymnasium in Sankt Augustin. (Bild: dpa)

Sankt Augustin – SANKT AUGUSTIN - Die Heldin wider Willen ist völlig hilflos, beide Hände hat sie dick verbunden. Zwei Wochen nachdem die 17-Jährige den Amoklauf einer Mitschülerin im Albert-Einstein-Gymnasium verhinderte und dabei fast ihre rechte Hand verlor, wurden im Krankenhaus die Fäden gezogen, die Schülerin sagt: „Ich habe solche Schmerzen.“

Dazu kommt der Schock, die Geschehnisse vom 11. Mai hat das Opfer längst nicht verarbeitet. Sie braucht psychologische Hilfe. Einem ersten Gespräch wird bald eine Therapie folgen, sagt die Elftklässlerin.

Dass sie durch Zufall Schlimmstes verhinderte, als sie die gewaltbereite, mit Molotow-Cocktails und einem großen Messer bewaffnete 16-Jährige auf der Toilette überraschte, daran möchte sie nicht denken. „Ich verdränge das.“

An der Schule ist sie seit diesem Tag nicht mehr gewesen, Schulfreundinnen besuchen sie, an Lernen sei nicht zu denken. „Ich habe andere Probleme“, sagt sie leise. Ob ihre Hände verheilen, ob sie die rechte Hand, deren Handteller oberhalb des Daumens mit einem gewaltigen Hieb fast durchtrennt wurde, jemals wieder normal bewegen kann, sei ungewiss.

Nach den Sommerferien will sie wieder zur Schule gehen, dann mit Hilfe von Lehrern das Versäumte nachholen. Eine der beiden geplanten Urlaubsfahrten hat sie schon gestrichen, mit ihrer Mutter will sie aber dennoch verreisen, in die alte Heimatstadt Sankt Petersburg.

Seit sieben Jahren lebt die Familie des Opfers in Deutschland. Zur Täterin, die aus der Ukraine stammt, in die zehnte Klasse des AEG ging und sich immer noch in der Jugendpsychiatrie befindet, hatte sie keinen Kontakt. Kann sie sich diese Tat erklären? „Nein. Ich möchte gar nicht darüber nachdenken.“