An und Eefje bei lebendigem Leib begraben

Michelle Martin
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ARLON. Zwei Opfer des mutmaßlichen Kindermörders Marc Dutroux sind offenbar betäubt und bei lebendigem Leib begraben worden. Entsprechende Aussagen, die zum Teil durch die Gerichtsmedizin gestützt werden, seien glaubwürdig, sagte gestern der langjährige Chef-Ermittler Jacques Langlois vor dem Schwurgericht im südbelgischen Arlon. Die Väter der beiden Mädchen An Marchal und Eefje Lambrecks rangen bei seiner Zeugenaussage um Fassung. Mit der 22-jährigen Laetitia Delhez war gestern erstmals auch eine von zwei überlebenden Dutroux-Opfern zum Prozess erschienen.
Dutroux' Ex-Frau Michelle Martin hatte ausgesagt, ihr Mann habe An und Eefje gemeinsam mit einem Komplizen betäubt und auf einem seiner Gartengrundstücke verscharrt. Dutroux leugnet dies hartnäckig. Die Polizei fand die völlig abgemagerten Leichen der 17 und 19 Jahre alten Mädchen im September 1996. Zumindest bei An, die mit einer Plastiktüte über dem Kopf und Spuren eines starken Betäubungsmittels gefunden wurde, sind sich die Gerichtsmediziner sicher, dass sie erst in ihrem Grab starb. Für Eefje konnte dies nicht zweifelsfrei festgestellt werden.
Das überraschende Erscheinen von Laetitia begründete ihr Anwalt mit den Worten: „Sie will es verstehen. Aber es ist sehr schwierig für sie.“ Die junge blonde Frau wirkte verunsichert und warf während der Anhörung keinen Blick auf ihren Peiniger. Laetitia hatte sich bisher vom Prozess ferngehalten. Ihre Aussage wird am 5. April erwartet, vier Tage nach der von Sabine. (afp)