AtelierhausLindgens-Fabrik bekommt wieder Farbe

In dem Fabrikgebäude mit dem Firmenschild „Lindgens“ entstehen die Ateliers. Das Backstein-Gebäude von Architekt Heinrich May stammt von 1950/51 und ist denkmalgeschützt.
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Köln – Der Umgang mit Farben wird in der ehemaligen Fabrikhalle an der Deutz-Mülheimer-Straße 183 auch in Zukunft eine herausragende Rolle spielen. Nur mit dem Unterschied, dass es sich nicht mehr wie früher um die Herstellung von Druckfarben handelt, sondern um Kunstwerke: Die Verwandlung des Industriestandorts zu einem Atelierhaus ist in vollem Gange. Ab Juni sollen die ersten Künstler in die früheren Produktionsräume der Firma Lindgens einziehen. Rund 30 Ateliers, zwischen 20 und 110 Quadratmetern groß und mit Raumhöhen von 3,50 bis acht Metern, entstehen in dem denkmalgeschützten Bauwerk, das der Düsseldorfer Immobilienentwickler Gil Bronner erworben hat. Mehr als eine Million Euro investiert der Kaufmann allein in den Umbau. „Zehn Ateliers sind schon vermietet, im wesentlichen an Maler“, berichtet der 48-Jährige. Das Interesse sei „ziemlich beeindruckend“. Dabei habe er noch nicht einmal Werbung für das Projekt gemacht.
Bronner, Sohn des Kunstsammlers Dan Georg Bronner, hat bereits in Düsseldorf aus früheren Gewerbeflächen zwei große Ateliergebäude geschaffen. Die Fabrik in Mülheim sei sein erstes Objekt in Köln, sagt der Kunstliebhaber, der in Köln BWL studiert hat. Aber Sentimentalität ist nicht der Grund für sein Engagement in der Domstadt. Als Sammler habe er großes Interesse daran, den „rheinischen Standort“ zu stärken, sagt Bronner, der selber eine Sammlung mit mehreren hundert Werken zeitgenössischer deutscher Kunst sein Eigen nennt. Anderthalb Jahre habe er in Köln nach einem geeigneten Objekt gesucht, erzählt er. Die Lindgens-Fabrik, nicht weit entfernt von der Kölner Messe mit der Art Cologne, habe ihm auf Anhieb gefallen.
Durch die Sheddächer fällt helles, gleichmäßiges Nordlicht in die Räume ein - für Künstler ideale Voraussetzungen zum Arbeiten. Sozusagen vor der Haustür fließt der Rhein - ohne bei Hochwasser gleich über die Ufer zu treten. Und überhaupt sei Mülheim, so der Düsseldorfer, „ein sich rasant entwickelnder Stadtteil“, so Bronner. Nicht nur für Maler, auch für Fotografen, Bildhauer und Objektkünstler eigneten sich die modernen Arbeitsräume in dem Anfang der 50er Jahre errichteten Industriedenkmal. Die Kaltmieten lägen zwischen 4,50 und 6 Euro, hinzu kämen 1,50 Euro Nebenkosten inklusive Heizung.
„Relativ preiswert für das, was es ist“, sagt Andreas Gloël. „Man hat wirklich Platz“, findet der 30-jährige Bildhauer und Fotograf, der bereits einen Mietvertrag unterschrieben hat und im Sommer von Deutz nach Mülheim umzieht.
„Sehr lichte Räume mit schöner Arbeitsatmosphäre“ seien entstanden, meint auch Interessentin Katrin Haselbeck, Studentin an der Düsseldorfer Kunstakademie und wohnhaft in Köln, nach einem ersten Rundgang. Wenn das Kölner Projekt ein Erfolg werde, plane er weitere Atelierräume in der Stadt, kündigt Projektentwickler Bronner an. Und am Erfolg ist eigentlich nicht zu zweifeln.
Interessenten für die Atelierräume können sich unter Telefon 0211-67 10 55 melden.