Becker-Firma meldet Insolvenz an
KÜRTEN. Insolvenz angemeldet hat gestern das Unternehmen BAM (Behälter-, Apparate- und Maschinenbau) GmbH & Co KG in Kürten-Broich. Dies bestätigte Geschäftsführer Dieter Kemper auf Anfrage.
Dabei sind die Auftragsbücher der Firma, die Wärmetauscher und andere Großaggregate für die chemische Industrie fertigt, bis in den Februar, März 2005 hinein gut gefüllt. Auftraggeber sind unter anderem Bayer und BASF. Das Problem ist die derzeit sehr schlechte Wirtschaftslage im chemischen Apparatebau, erklärt Kemper.
In den letzten vier Monaten haben alleine fünf Konkurrenten von uns Insolvenz angemeldet. Der Grund für die Krise liege zur Hauptsache in einer enormen Materialverteuerung. Unsere Einkaufspreise haben um 50 bis 100 Prozent angezogen. Da wir aber mit unseren Kunden Festpreise vereinbart haben, müssen wir diese Entwicklung selbst auffangen. Zu viel für das mittelständische Unternehmen.
Dennoch müssen die 65 BAM-Mitarbeiter nach Kempers Einschätzung derzeit nicht um ihre Jobs bangen. Da es nicht mehr so viele Konkurrenten gibt, sind unsere Kunden daran interessiert, dass das Unternehmen erhalten bleibt. Ich rechne daher mit einer Übernahme.
Nach Urteil des Hauptgesellschafters der BAM, des Bergisch Gladbacher Geschäftsmanns Theo Becker, der auch Besitzer des Firmengrundstücks ist, wäre die Insolvenz zu vermeiden gewesen, wenn die Gladbacher Politik nicht sein Engagement an der Hauptstraße der Kreisstadt blockiert hätte.
Becker hält große Immobilien an der Fußgängerzone zwischen Poststraße und Driescher Kreuz, auf denen er das Einkaufszentrum City-Arkaden errichten will. Das Projekt liegt aber auf Eis, nachdem sein Partner, die Düsseldorfer Immobilien-Treuhandgesellschaft (ITG) sich zurückgezogen hat, weil die Stadt den erforderlichen Bebauungsplan aus Sicht des Unternehmens zu zögerlich vorangetrieben habe.
Ich hätte die BAM gerettet, wie ich das in der Vergangenheit schon zweimal getan habe, behauptet Becker. Aber ich bekomme von den Banken keine zusätzlichen Kredite mehr, weil ich die Gladbacher Grundstücke ohne die Baurechte nicht weiter beleihen kann. Daher trage die Gladbacher CDU, die Becker für die verzögerte B-Plan-Entwicklung verantwortlich macht, Mitschuld für die Situation in Kürten.
Völlig überraschend kam die Nachricht der BAM-Insolvenz für Kürtens Beigeordneten Claus Koßmann, der sofort Hilfen seitens der Gemeinde anbot.
Vor einem Dreivierteljahr habe ich das Unternehmen noch besucht, da sah es hervorragend aus. Er stellte eine Förderung mit Mitteln der Rheinisch-Bergischen Wirtschaftsförderungsgesellschaft (RBW) in Aussicht.