BeerdigungLetztes Geleit für den gütigen Grafen

Die Kutsche, gezogen von den vier Kaltblütern Castor und Pollux, Kim und Max und gesteuert von Judith Schmitz, wurde von Jägern flankiert. (Bild: Mischka)
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RUPPICHTEROTH – Es war ein imposanter Trauerzug, der über den historischen „Leichenweg“ von Winterscheid zur Burg Herrnstein führte. „So, wie er es sich gewünscht hat“, sagten viele, die ihm nahe standen. „Ein letztes Mal durch seinen Wald.“ Familienangehörige, Freunde, Mitarbeiter und Jäger, Kindheitsgefährten und Nachbarn - Hunderte gaben Graf Adolf von Nesselrode-Reichenstein das letzte Geleit, folgten nach den Exequien in der St. Servatiuskirche den vier Kaltblut-Rappen Castor und Pollux, Kim und Max, die die Kutsche zogen, durch den Wald, den Rosenkranz betend, singend und schweigend. Wer nicht so gut zu Fuß war, nutzte die bereitstehenden Busse. Das letzte Stück führte steil bergauf, vorbei an der Burg zum Familiengrab, mitten im Wald gelegen mit Blick auf eine Lichtung.
Dort fand der im Alter von 64 Jahren am 1. April Verstorbene seine letzte Ruhe, beigesetzt von den drei Ruppichterother Geistlichen Pfarrer Waldemar Warzynski, Pfarrer Karl-Josef Nies und Kaplan Mathäus Kalathuparambil. Ein letztes Halali für den Waldbesitzer bliesen die Jäger des Hegerings. Diese hatten sich zwischen den Bäumen rechts und links neben und hinter der Grabstätte aufgestellt, so dass die Töne wie ein Echo klangen. Der vierte und letzte Gruß erscholl etwas schwächer aus dem Siefen unterhalb der Lichtung, gegen den Berg gespielt, um die Trauergemeinde zu erreichen. Hunderte verabschiedeten sich persönlich am Grab und sprachen den engsten Familienangehörigen, der Witwe Dr. Christina Gräfin von Nesselrode-Reichenstein sowie den Kindern Dr. Hermann Graf von Nesselrode-Reichenstein, Marina von Lewinski, Charlotte Bisping und Maximilian Graf von Nesselrode-Reichenstein ihr Beileid aus. Dann versammelten sich die Trauernden auf dem Burghof.
Gütig, gerecht, großzügig, bodenständig, ganz nah bei den Menschen - so erlebten auch die Bekannten aus dem weiteren Umkreis Adolf Graf von Nesselrode. Er habe Humor gehabt und den Schalk im Nacken, schildern Ehrenbürgermeister Ludwig Neuber und Bürgermeister Hartmut Drawz: „Er war ein Original.“