Bei Dahl gehen endgültig die Lichter aus
RÖSRATH. Der Schlagbaum am Firmentor reckt sich in den Himmel, doch bei Dahl Kanal am Nußbaumweg in Stümpen sind die Lampen offenbar endgültig ausgegangen.
Insolvenzverwalter Dr. Andreas Ringstmeier (Köln) gestern auf BLZ-Anfrage: Es gibt keine gute Nachrichten. Das Konzept einer Übernahme durch andere Investoren ist gescheitert. Das führt nun dazu, dass die Firma liquidiert werden muss.
In den letzten Tagen spitzte sich der Kampf um die Firma, Spezialist für Kabelkanäle aus PVC, Stahlblech und Aluminium, zu. Ringstmeier: Es stand in Rede, die Firma vor Ort mit einer reduzierten Mannschaft weiter zu führen. Ein Investor wollte die Firma mit der Hälfte der Beschäftigten übernehmen. Die Grundsätze der sozialen Ausgewogenheit war aber nicht gewährleistet, der Betriebsrat sagte strikt Nein.
Seit Ende Oktober liegt die Produktion bei Dahl-Kanal still. Sie wird auch nicht mehr aufgenommen. Es geht nicht mehr, sagt der Insolvenzverwalter. Betroffen sind 57 Mitarbeiter.
Gudrun Bachmann von der IG Bergbau, Chemie, Energie (IGBCE) hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Aus diesem Grunde sei der gesetzlich vorgeschriebene Interessensausgleich samt Sozialplan auch noch nicht abgeschlossen worden.
Das am Dienstag vorgelegte Übernahmeangebot eines Investors aus dem Raume Rösrath sei eindeutig sitten- und gesetzwidrig gewesen, sagte die Gewerkshaftssprecherin. Das habe auch der Insolvenzverwalter festgestellt.
Der Investor (Bachmann: Es handelte sich möglicherweise um einen Strohmann) habe das Prinzip der sozialen Ausgewogenheit von Alterspyramide und beruflicher Qualifikation umgehen wollen. Im Klartext: Er wollte sich seine Mannschaft selbst aussuchen - ohne Beteiligung des Betriebsrates. Das ist natürlich rechtlich anfechtbar. Nun treten die Beteiligten in abschließende Verhandlungen um den Sozialplan ein.
Dahl-Kanal hatte am 23. September beim Amtsgericht Köln Antrag auf Insolvenz gestellt. Verkaufsverhandlungen waren gescheitert. Als Auslöser für die Schieflage werden weltweit explodierende Rohstoffpreise genannt.