Bei Schreien gab es Schläge mit dem Gürtel
MÜNSTER. Ein 43 Jahre alter Mann hat gestern zum Prozessauftakt am Landgericht Münster gestanden, einen zwölfjährigen Jungen gefangen gehalten und schwer misshandelt zu haben. Der einschlägig vorbestrafte Mann aus Münster muss sich auch wegen Geiselnahme verantworten. Er soll am 22. und 23. Juli den Jungen in einem Wohnwagen auf einem Campingplatz in Ibbenbüren (Kreis Steinfurt) festgehalten, misshandelt und vergewaltigt haben. Nach stundenlanger Gefangenschaft konnte sich das Kind selbst befreien.
Der Angeklagte bestätigte gestern weitgehend die Aussagen des Zwölfjährigen. Danach waren sich beide auf einer Veranstaltung für Kart-Wagen in Legden begegnet. Der Mann hatte dort an einem der Stände gearbeitet. Laut Zeugenaussagen soll er den Jungen und dessen Freund unter einem Vorwand in seinen Wagen gelockt haben. Nachdem der 43-Jährige den Freund abgesetzt hatte, fuhr er mit seinem späteren Opfer weiter.
„Ich kann die Tat
nicht erklären“
Auf der Fahrt zu dem Ibbenbürener Campingplatz habe er immer wieder anhalten müssen, weil der Junge geschrien habe, sagte der 43-Jährige vor Gericht. Dann sei er mit dem Kind ausgestiegen und habe es geschlagen - mit einer Reitgerte und einem Gürtel. Im Wohnwagen habe er dann sexuelle Handlungen verlangt und vorgenommen. Bei der Suche nach dem Jungen war der Verdacht schnell auf den 43-Jährigen gefallen. Noch während dieser zur Polizei fuhr, um von sich abzulenken, konnte sich der Junge selbst befreien.
„Ich habe viel über die Tat nachgedacht, aber ich kann es nicht erklären“, sagte der Beschuldigte. Wichtig für das Strafmaß ist die noch offene Frage, ob der 43-Jährige mit schwerer Körperverletzung oder Mord gedroht hat. Erst das unterscheide eine Freiheitsberaubung von einer Geiselnahme, hieß es. Das Urteil soll im Dezember fallen. (dpa)