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Campingplatz „Am Aggerstrand“Ermittler suchen Spuren im Schutt

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Rhein-Sieg – LOHMAR - Verrußte Töpfe, geschmolzene Kunststoffteile, verbrannter Lack an Kühlschränken, noch gerade zu erkennende Geschirrteile - das meiste ist einfach schwarzer Schutt. In diesem Chaos suchten gestern zwei Beamte des Landeskriminalamtes und zwei weitere Brandexperten des Siegburger Kriminalkommissariats 11 nach Spuren.

Zugleich begannen gestern die Gerichtsmediziner in Bonn mit der Obduktion der beiden Leichen vom Campingplatz „Am Aggerstrand“ in Lohmar-Peisel. Dort war es in der Nacht zum Samstag zu dem Brand gekommen, bei dem zwei Menschen, vermutlich Bewohner, bis zur Unkenntlichkeit verbrannten. Um 17 Uhr rückten die Brandermittler ab. Zuvor hatten sie noch einen Bauzaun aus Metallgitter aufstellen lassen, um den bisher nur mit Polizei-Flatterband abgesperrten Brandort, mitten auf dem Campingplatz und von anderen Wohnwagen umstanden, besser zu sichern. Ein Ergebnis wurde noch nicht bekannt gegeben. An verbogenen Metallteilen war zu erkennen, welche Hitze das Feuer hatte, das sich nach einem lauten Knall rasend ausgebreitet hatte. Einige Meter entfernt vom Brandort lag noch ein leerer Feuerlöscher. Nach Auskunft von Campingplatzbetreiber Herbert Scheidt hatten Campingplatzbewohner insgesamt acht Feuerlöscher noch vor Eintreffen der Feuerwehr auf die Flammen gerichtet. Gestern hingen schon wieder neue Feuerlöscher an Masten, über das ganze Gelände mit seinen 186 Standplätzen verteilt. Nach Auskunft des Technischen Beigeordneten Michael Hildebrand gibt es alle fünf Jahre ein Brandschau auf dem Gelände, die letzte war 2007, alle beanstandeten Mängel wurden beseitigt.

Ob es sich bei den bis zur Unkenntlichkeit verbrannten Leichen um ein Paar handelt, etwa 40 Jahre alt, das vorher in Siegburg gewohnt haben soll und seit 15. November auf dem Campingplatz eingemietet war, konnten die Ermittler auch gestern nicht sagen. Zwei Drittel der Campingplatzbewohner sind Wochenendbesucher aus umliegenden Großstädten. Ein Drittel sind Dauercamper. Dazu gehört auch eine 61-jährige Frau, die der Rundschau erzählte, sie sei froh, in Peisel eine günstige Unterkunft für 240 Euro inklusive Nebenkosten gefunden zu haben. Sie habe nicht viel Geld, sagte die Kölnerin, die im Januar 2008 ihre Arbeit als Verkäuferin verloren hat und Arbeitslosengeld 1 bezieht. Auch Messebesucher, Monteure und Naturliebhaber würden die mit Heizung, Kühlschrank und Herd eingerichteten Wohnwagen gerne mieten, sagte Herbert Scheidt. Probleme wegen der Bezahlung über Hartz IV habe es mit den Behörden nicht gegeben, die Unterkünfte seien akzeptiert. Und auch eine Frau aus Passau habe sich jüngst einquartiert, die einen neuen Job in der Region bekommen habe, und erstmal schauen wollte, bevor sie sich eine feste Wohnung nehme. Auf den neun Campingplätzen in Lohmar, der kleinste hat sechs Standplätze, gibt es insgesamt 1042 Standplätze für 3080 Personen wie die Stadt festgestellt hat. Der in Peisel ist der drittgrößte Campingplatz in Lohmar.