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CHRONOLOGIE: Der Mordfall Mitja

3 min

Leipzig - Der Ergreifung von Mitjas mutmaßlichem Mörder wardie einwöchige Flucht des 43-jährigen Uwe K. vorangegangen. dpadokumentiert die Geschehnisse seit dem Verschwinden Mitjas.

Donnerstag, 22. Februar 2007:

Gegen 16.30 Uhr - Mitja verlässt den Hort im Kinderhaus "Sonnenhügel"im Leipziger Stadtteil Stahmeln, wo er die Ferienbetreuung besucht.Er geht zur Straßenbahnhaltestelle "Stahmeln" der Linie 11. Erstmalsdarf er allein mit der Bahn die zwei Stationen nach Hause fahren.Mitja steigt in die Straßenbahn ein. Er ist bereits in Begleitungseines mutmaßlichen späteren Mörders. Eine Überwachungskamera filmtMitja, der neben Uwe K. auf einem Fensterplatz sitzt und lächelt.

17.04 Uhr - Der Junge und Uwe K. gehen in Damm's Backhaus. DieVerkäuferin erkennt Uwe K. später auf dem Bild der Überwachungskamerawieder. Sie schildert den Umgang der Beiden als "vertraut". Sie istaußer dem Täter die Letzte, die den Neunjährigen lebend sieht. DieBäckerei ist nur knapp 100 Meter von der Wohnung des Tatverdächtigenentfernt.

20.18 Uhr - Mitjas Mutter meldet ihren Sohn beim PolizeirevierLeipzig Nord als vermisst. Die Suche der Polizei mit Hubschrauber undHunden bleibt erfolglos.

Samstag, 24. Februar:

Die Leiche des Jungen wird in der Gartenlaube von Uwe K. gefunden.Ein Gartennachbar hatte den 43-Jährigen auf dem veröffentlichten Fotoaus der Straßenbahn erkannt und die Ermittler zu dessen Laube imVerein der Kleingärtner 1915 e.V. geführt.

Sonntag, 25. Februar:

Die Staatsanwaltschaft bestätigt, dass es sich bei dem toten Jungenum Mitja handelt. Die Obduktion ergibt, dass der Junge sexuellmissbraucht und erstickt worden ist. Als Todeszeitpunkt wird "derDonnerstagabend bis spätestens Freitagmorgen 4.00 Uhr" angenommen.Parallel läuft die Suche nach dem Laubenbesitzer Uwe K. mitHochdruck. Gegen den 43-Jährigen wird Haftbefehl wegen Mordeserlassen.

Montag, 26. Februar:

Am Morgen zünden Anwohner vor Mitjas Elternhaus Kerzen an und legenPlüschtiere und Briefe ab. Mitschüler des Jungen bringen Blumen mitzur Schule, die an Mitjas Platz gestellt werden. Alle Eltern bringenihre Kinder selbst zur Schule. Unterdessen durchkämmen mehr als 200Polizisten ein Wäldchen und eine Gartenanlage im Leipziger VorortLindenthal.

Dienstag, 27. Februar:

Die groß angelegte Suche geht mit mehr als 150 Polizisten und einerReiterstaffel weiter. Unterdessen wird bekannt, dass Uwe K. zwischen1981 und 1998 bereits fünf Mal wegen sexuellen Missbrauchs verurteiltwurde. Mehrfach saß er in Haft, zuletzt 1998 für zwei Jahre. Nachseiner Freilassung im Jahr 2000 stand er fünf Jahre unterFührungsaufsicht. Er erhielt unter anderem die Auflagen, sich einerambulanten Sexualtherapie zu unterziehen.

Mittwoch, 28. Februar:

Rund 150 Polizisten setzen die Suche nach Uwe K. in Sachsen undSachsen-Anhalt fort. Unterdessen wird bekannt, dass der mutmaßlicheMörder trotz mehrfacher Verurteilungen wegen Kindesmissbrauchs im Zooeiner sächsischen Schule im Schkeuditzer Stadtteil Wehlitz arbeitete.Er war dort 2001/2002 in einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme (ABM) undführte unter anderem Maurerarbeiten aus.

Donnerstag, 29. Februar:

Der gesuchte Uwe K. wirft sich gegen 0.45 Uhr vor eine Straßenbahn inSchkeuditz bei Leipzig. Er wird schwer verletzt festgenommen und inein Krankenhaus gebracht.

(dpa)