„Das Grün ist Kölns Visitenkarte“
Die Res publica, das Gemeinwesen, ist wichtig, und die Demokratie braucht das Ehrenamt, ist Paul Bauwens-Adenauer fest überzeugt. So ist der 52-jährige Unternehmer auch dem Ehrenamt nicht ausgewichen. IHK-Präsident ist er seit Anfang des Jahres („eine sehr umfangreiche Aufgabe mit vielen Verpflichtungen und Möglichkeiten“); Bauwens-Adenauer ist NRW-Chef des CDU-Wirtschaftsrates, sitzt seit neuestem in einer Expertenkommission zur Konsolidierung des Landeshaushalts, ist Präsident des Marienburger Golfclubs (Stammvorgabe: 13,3) und zudem niederländischer Honorarkonsul. Was bedeutet das? „Die bürokratische Seite nimmt der Generalkonsul in Düsseldorf wahr. Ich bin Teil des konsularischen Netzwerkes, öffne Türen, schaffe Verbindungen“. Ein gutes deutsch-niederländisches Verhältnis liegt ihm am Herzen.
Mit seinem Bruder Patrick Adenauer führt er nicht nur die Firma Bauwens, die er von seinem Patenonkel Paul-Ernst Bauwens übernommen hat (im Wege der Erwachsenenadoption, daher sein Doppelname); er engagiert sich auch in Sachen Grün, ein Thema, das ja schon dem Großvater Herzensanliegen war. „Das Kölner Grün ist zum Teil in desolatem Zustand. Die Stadt kam ihren Verpflichtungen überhaupt nicht nach.“ Aber doch nur, weil sie kein Geld hat? „Nein, das ist eine Frage des Willens, das Thema ist nicht richtig aufgehängt. Für vieles andere ist Geld da. Man pflegt in Köln nichts - siehe auch das verrottete Opernhaus.“
Ihm fehlt die Nachhaltigkeit. So haben die Brüder eine Stiftung gegründet zum Erhalt der historischen Grünanlagen im Linksrheinischen. „Das Grün ist die Visitenkarte Kölns überhaupt. Der Umgang mit dem öffentlichen Raum, die Aufenthaltsqualität ist deutlich schlechter als anderswo.“ Das könne man nicht auf „den Kölner“ schieben: „Vor 30 Jahren lebten hier auch schon Kölner. Nein, das ist ein schleichender Prozess. Warum lassen sich die Kölner das gefallen?“ Auch in der Kultur brauche Köln wieder Aufbruchstimmung. So war Bauwens-Adenauer auch Initiator der Leitbilddebatte. „Damit bekommt die Politik eine Messbarkeit, etwas, was sie nicht sehr mag.“
Der Architekt übernahm die Baufirma des Patenonkels 1986. Das Baugeschäft, sagt er, sei besonders problematisch: „Es ist sehr konjunkturabhängig, man muss Material und Personal vorhalten und steht immer unter Preisdruck.“ So sollte das Unternehmen 1989 umgebaut werden; die deutsche Wiedervereinigung mit dem Schub im Baugewerbe kam bis 1994 dazwischen. Seither hat Bauwens keine eigene Produktion mehr, sondern betreibt Qualitätsmanagement.
Bei all der beruflichen und ehrenamtlichen Arbeit ist es doch überraschend, wenn Bauwens-Adenauer mit Bestimmtheit sagt: „Die Familie ist für mich der Lebensinhalt überhaupt.“ Mit Ehefrau Petra hat er drei Kinder, bei denen er verblüfft ist, „wie unterschiedlich sie sind“: Fabian (17), Ann-Sophie (15) und Pascal (11). Alle drei spielen begeistert Hockey („und ein bisschen Golf“), der Älteste bei der U-18 sogar in nationalem Einsatz.
Dass er den berühmten Namen Adenauer trägt, war dem kleinen Paul als Kind „lästig“. Solch einen Namen trägt man ständig mit sich herum (wenn auch nicht vor sich her); man ist gewohnt, dass die Menschen darauf reagieren: „Das war sogar in China so.“ Bauwens-Adenauer gibt zu, dass sein Name auch vieles befördert hat. „Er hat noch einen kleinen Vorteil: Ich habe nie die Sucht entwickelt, mich in den Vordergrund spielen zu müssen.“