„Das Schreien war mir zu viel“
DÜSSELDORF. Unter Tränen hat eine wegen der Ermordung ihrer beiden Töchter angeklagte Frau vor dem Düsseldorfer Landgericht ein Geständnis abgelegt. Sie habe sich mit ihren Kindern überfordert gefühlt, sagte die 33-jährige Marion K. zum Prozessauftakt am Donnerstag. Zuerst erstickte sie nach eigener Aussage die drei Wochen alte Louisa und neun Monate später die zwei Jahre alte Tochter Diana. Die Staatsanwaltschaft wirft ihr zweifachen Mord aus „grausamen und aus niedrigen Beweggründen“ vor.
Zur ersten Tat kam es in der Nacht zum 8. November 2003, drei Wochen nach der Geburt von Louisa. Immer wieder habe das Mädchen geweint und geschrien, berichtete die gelernte Verkäuferin. Zum Tatzeitpunkt habe sie nach der Abschiebung von Dianas Vater nach Ghana alleine gelebt. „Das Schreien war mir zu viel. Da ist es aus mir herausgebrochen. Ganz automatisch. Es hat klick gemacht in meinem Kopf, und dann hab' ich es getan“, gestand die Angeklagte. Dem Baby legte sie zwei mehrfach zusammengefaltete Decken über den Kopf, um es zu ersticken. Dann legte sich Marion K. nach eigenen Angaben ins Bett und wartete ab. „Das Schreien wurde immer schwächer. Das hat mich aber nicht gestört“, sagte sie zu dem mehrstündigen Todeskampf des Mädchens.
Neun Monate später, am 7. August 2004, war es Marion K. dann auch mit der kleinen Diana zu viel. Die Mutter versuchte, das deutlich geschwächte Mädchen mit einem um den Hals gelegten Tuch zu erdrosseln. Doch ihre Kräfte hätten nicht gereicht. Danach habe sie das Kind weitere zweieinhalb Stunden liegen lassen und gehört, „wie das Röcheln immer schwächer wurde“, bis Diana keinerlei Lebenszeichen mehr von sich gegeben habe. Zu den Gründen für ihre Taten befragt, führte die Angeklagte an, sie sei überfordert gewesen und habe sich allein gelassen gefühlt. Mit einem Urteil wird für den 5. April gerechnet. (ap)