Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Der Abschied fiel ihm sichtlich schwer

Lesezeit 3 Minuten

HOVEN. „Die Abschiedsfeier war so schön, dass mir alles nun noch viel schwerer fällt.“ Nach 27 und einem halben Jahr als Verwaltungsdirektor und Geschäftsführer der Krankenanstalten Marienborn beziehungsweise Marienborn gGmbH, wie sie heute heißen, hatte Rudolf Breuer gestern noch ein gehöriges Stück Arbeit zu verrichten, ehe man ihn dann schließlich in den wohlverdienten Ruhestand gehen ließ.

Denn der scheidende Chef von rund 530 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern hatte im Hermann-Josef-Saal der Psychiatrischen Fachklinik jede Menge Hände von Weggefährten, Kollegen, Freunden, Bekannten und anderen Gästen zu schütteln, Präsente anzunehmen, Dankesworte für seine geleistete Arbeit und schließlich gute Wünsche für seinen neuen Lebensabschnitt entgegen zu nehmen. Landrat Günter Rosenke war ebenso unter den Gästen wie sein Stellvertreter Josef C. Rhiem, Zülpichs Bürgermeister Albert Bergmann und Kreis-AWO-Vorsitzender Dieter Pritzsche sowie auch Führungskräfte anderer Kliniken und Einrichtungen.

Breuer: „Bei allem Lob darf man nicht vergessen: Ich habe das alles nicht allein gemacht, sondern es war mir nur möglich, weil ich ein ganz tolles Team an meiner Seite hatte.“ Bevor er dann seinem Geschäftsführer-Nachfolger Achim Klein den symbolischen Schlüssel übergab, meinte er: „Das Unternehmen ist trotz aller Schwierigkeiten kerngesund, die Arbeitsplätze hier sind sicher.“

Zum Abschied hatten sich Breuers Kolleginnen und Kollegen etwas Besonderes einfallen lassen. Nicht nur, dass die Euskirchener Jazzband „Swing Konfektt Quintett“ mit Manager und Namensvetter Rudolf Breuer engagiert worden war, sie hatten für ihren langjährigen Chef auch einige, recht erheiternde Sketche aufgeführt. Ein üppiges Büffet rundete die Feier ab.

Der heute 59-jährige Rudolf Breuer begann am 1. April 1978 seinen Dienst als Verwaltungsdirektor bei der heutigen Stiftung der Cellitinnen in Köln. Drei Monate später wechselte der gelernte Finanzbuchhalter und Industriekaufmann in die Krankenanstalten Marienborn in Hoven. Zu Ende der Siebziger Jahre fand er dort eine alte Bausubstanz mit großen Patientensälen und starre Organisationsstrukturen vor. Innerhalb weniger Jahre brachte er durch diverse Umbaumaßnahmen und viele Modernisierungen die Fachklinik und die komplementär auf den heutigen, modernen Stand.

Durch Breuers Engagement ist die Marienborn gGmbH eine in Fachkreisen geschätzte psychiatrische Einrichtung, die jährlich rund 2500 Patienten behandelt und 340 Bewohner von Pflegeheimen und soziotherapeutischen Wohnbereichen betreut.

Nun will der in Hellenthal wohnende Rudi Breuer mit seiner Familie - Ehefrau Doris und Töchter Corinna und Jivana - den Ruhestand genießen. Viel Reisen möchte er und viel Motorradfahren, seinem liebsten Hobby. Aber auch am Modellbauen hat er viel Spaß, demnächst soll ein großes Segelschiff auf Kiel gelegt werden.

Ein richtiger Skipper werden will Breuer ebenfalls. Er plant, auf dem Rursee den Bootsführerschein zu machen. Sein großes Fachwissen will er weiter einbringen, und zwar im Kuratorium der Stiftung. Außerdem möchte Rudolf Breuer ehrenamtliche Betreuungen übernehmen: „Das lag mir immer sehr am Herzen.“

Sein Nachfolger Achim Klein ist 45 Jahre, verheiratet und hat drei Kinder. Der Wißkirchener kennt den Betrieb seit 19 Jahren und hat Breuer bereits seit 1992 als Verwaltungsleiter unterstützt.