Der Erfolg war ihm nicht in die Wiege gelegt
BRÜHL. Vielen Menschen scheint der Erfolg bereits in die Wiege gelegt. Erfolge im Beruf erwachsen in der Regel aus guten ökonomischen Voraussetzungen der Familie. Ein sorgenfreies Leben und das unternehmerische Vorbild der Eltern wirken oft als Garanten späteren beruflichen Erfolges. Schaut der Unternehmer Michael Ziskoven auf seine Jugend, so war diese eher von Entbehrung, man kann sogar Armut sagen, gekennzeichnet.
Fünf Kinder hatte Vater Ziskoven vom schmalen Gehalt eines Schweißers zu ernähren. Das waren kaum mehr als 1600 Mark monatlich. Das reichte vorne und hinten nicht, erzählt Ziskoven, zudem lebten wir mit sieben Personen in einer 54-Quadratmeterwohnung. Da hab ich gelernt, was es für eine Anstrengung ist, eine große Familie über Wasser zu halten.
Diese Zeiten sind für Michael Ziskoven passé. Er ist ein erfolgreicher Geschäftsmann. Sein mittelständisches Bauunternehmen Berafin setzt im Jahr etwa 20 Millionen Euro um. Es erfüllt ihn mit Stolz, dass er nun für seine Mutter eine komfortable Wohnung gebaut hat. Die lebt nun in einem Schloss, sagt er mit Genugtuung. Zu sehr erinnert er sich mit Bitternis an frühere, entbehrungsreiche Zeiten.
Geboren ist Michael Ziskoven 1965 in Kendenich. Dort besuchte er zunächst die Grundschule, wechselte anschließend nach Hermülheim auf die Realschule. Nach ihrem Abschluss absolvierte er eine Lehre als Einzelhandelskaufmann. Ich war nichts anderes als ein Verkäufer, meint Ziskoven trocken. 1987 starb sein Vater. Das war ein schwerer Rückschlag für die Familie Ziskoven. Seine vier älteren Brüder waren längst aus dem Haus, doch seine Mutter musste mit nur 800 Mark Witwenrente auskommen.
Herausforderungen
immer gesucht
Während sich seine Altersgenossen die ersten Autos zulegten, bereits Heiratspläne schmiedeten, unterstütze Michael Ziskoven seine Mutter. In seinem Beruf als Verkäufer war er erfolgreich, doch nicht sonderlich zufrieden. Er suchte nach weiteren Herausforderungen. Zu Beginn verdingte er sich im Elektrohandel, doch dann wechselte er zur Autobranche. Hier verdiente er mit 25 Jahren zum ersten Mal großes Geld, wie er es nennt. Durch geschicktes Verkaufen konnte er sein schlichtes Grundgehalt durch Verkaufsprämien erheblich aufstocken.
Bald gehörte Ziskoven zur illustren Gruppe der Besserverdienenden. Doch Michael Ziskoven wollte auch seine Wissensgrundlage verbessern. In IHK-Kursen bildete er sich zum graduierten Betriebswirt fort. 1990 machte er sich als Versicherungskaufmann selbstständig und gründete kurze Zeit später, 1991, mit drei Partnern die Bau- und Immobilienfirma Berafin. Als die Firma strauchelte und 300 000 Mark Miese zu Buche standen, ging Ziskoven auf volles Risiko. Er zahlte die Partner aus und übernahm mit der Firma auch sämtliche Schulden. Bereits drei Jahre später war Ziskoven schuldenfrei.
Er investierte, expandierte und steht nun mit vielen Bauprojekten im Rhein-Erft-Kreis gut da. Sechs feste Mitarbeiter und zwei Ausbildungsplätze bilden den Kern seines Unternehmens mit Sitz in Brühl-Pingsdorf. 30 weitere Kräfte gehören zum erweiterten Team. Trotz aller Geschäftstüchtigkeit, hat er nicht vergessen, wie er stets betont, wo ich herkomme und wie schwer es Familien mit vielen Kindern haben.
Er selbst ist schließlich auch Vater von zwei Kindern, Stefan (7) und Thomas (4). Seine Frau Katja lernte er übrigens im Job kennen. Als seine spätere Schwiegermutter seinerzeit einen schicken BWM erwarb, wurde er gewahr, dass diese Mutter auch eine attraktive Tochter hatte. Dass es allerdings zu einem Tausch Auto gegen Tochter gekommen sei, ist ein oftmals gepflegter dummer Witz im Hause und entbehre jeder Grundlage, wie Michael Ziskoven mit breitem Grinsen betont.