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Der Feuerwalze entkommen

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Kreidefelsen, die steil in die azurblaue Adria abfallen, dazu duftende Pinienwälder und pittoreske Badeorte - so fasziniert der Sporn des italienischen Stiefels jeden Sommer unzählige Touristen. Normalerweise. Ralf und Karin Schmitz aus Höhenhaus haben den Gargano anders erleben müssen: Mit ihren beiden Kindern entkamen sie am Dienstag nur knapp der Flammenhölle. Seit gestern ist die Familie wieder in Köln.

Wohnmobil, Motorrad, Laptop, Videokamera und sonstiges Hab und Gut wurden binnen Sekunden Opfer der dort wütenden Waldbrände. „Nur unsere Papiere und das, was wir anhatten, konnten wir retten“, erzählt Karin Schmitz, die mit ihren Kindern (15 / 11) schwimmend durchs Meer und über Felsen kletternd in die jeweils nächste Bucht flüchten musste. „Bis das Feuer sich auch dort näherte.“

Inmitten des Chaos verloren die Drei ihren Ehemann und Vater: Ralf Schmitz versuchte auf dem Campingplatz „Centro Turistico San Nicola“ nahe des Badeorts Peschici, gehbehinderten Personen zu helfen. Erst einen Tag später war die Familie wieder vereint. „Wir wussten nicht, wo er war. Und dann hört man, dass es zwei Tote gegeben haben soll. . .“ Karin Schmitz erzählt, dass sie und ihre Kinder Unterkunft bei einer netten italienischen Familie fanden und nur glücklich sind, mit dem Leben davon gekommen zu sein. Wie groß der Schaden ist und was die Versicherung zahlen wird, sei zweitrangig.

Der ADAC brachte die Familie mit 60 anderen Urlaubern in einem Bus zunächst nach München. Von dort ging es für die vier Kölner gestern Früh mit dem Flieger zurück an den Rhein. Da sie Mitglied im Automobilclub sind, kostete sie die Heimreise keinen Cent.

„Wir wollten frühstücken, als wir plötzlich Qualm über dem bewaldeten Hügel aufsteigen sahen“, erzählt Karin Schmitz den Beginn des Dramas. „Mein Mann ist dann mit seinem Motorrad los, um zu gucken, was da los ist.“ Schon bald wussten alle Urlauber auf dem Campingplatz, in welcher Gefahr sie sich befanden. Immer näher und in rasender Geschwindigkeit kamen die Flammen auf die Ferienanlage zu - Panik brach aus.

Mehrere tausend Touristen in Apulien haben ihren Urlaub inzwischen abgebrochen. Wie aus der Krisenregion zu hören ist, sollen Brandstifter am Werk gewesen sein.