Die Burg war zuletzt ein Gutshof
BERGHEIM-NIEDERAUSSEM. Die Burg Holtrop war immer eine Wasserburg. Sie lag zwischen Bergheim und der damaligen Gemeinde Niederaußem in der Nähe des Waldstücks Holtroper Busch. Die früheste bekannte Erwähnung der Burg in einer Urkunde stammt aus dem Jahr 1196. Burg und Wald existieren heute nicht mehr, sie sind dem Braunkohlentagebau Garsdorf zum Opfer gefallen. Die Burg, die schon seit 1929 im Besitz von Rheinbraun war, wurde 1958 abgebrochen.
Norbert Esser, Vorsitzender des Vereins der Heimatfreunde, erinnert jetzt mit Heft 13 der Reihe Heimatblätter an die Burg Holtrop und die Familie Schulte-Silberkuhl, die zuletzt Pächter auf Burg Holtrop war. Der Pastor von Kevelaer hatte Norbert Esser auf die Idee gebracht, sich mit der Familie Schulte-Silberkuhl zu befassen, weil der Geistliche selbst aus dieser Familie stammt.
Zu Beginn des 15. Jahrhunderts lebten auf Holtrop die Brüder Ulrich, Conrad und Johann von Holtrop. Der Jüngste von ihnen, Johann, wurde Stammvater der Herren von Holtrop auf der benachbarten Burg Bohlendorf. Sie nannten sich Herren von Holtrop zu Bohlendorf.
Im Lauf der Jahrhunderte wechselten immer wieder die Besitzer der Burg Holtrop. 1727 brannte das Gemäuer ab und wurde wieder aufgebaut. Anfang des 19. Jahrhunderts kam die Burg in bürgerlichen Besitz und der Schlossbau verschwand allmählich. Unter anderem wurden die Seitenflügel abgebrochen. Im 20. Jahrhundert, so berichtet Norbert Esser, war die Burg eher ein stattlicher Gutshof als eine Burg.
Hans Schulte-Silberkuhl, 1902 in Essen geboren, war zuletzt Pächter auf Holtrop. Zur Burg gehörten 480 Rheinische Morgen Land. Hans Schulte-Silberkuhl war ein sehr umgänglicher und gutherziger Mensch, der in den harten Kriegsjahren des Zweiten Weltkriegs vielen Leuten geholfen hat, schreibt Norbert Esser. Er gab Kartoffeln und Getreide an viele Bedürftige ab.
Schulte-Silberkuhl war Mitglied im Rat der Gemeinde Niederaußem und Mitglied im Kirchenvorstand der Pfarrgemeinde St. Remigius in Bergheim. Er bezahlte viele Bausteine für das Bergheimer Jugendheim an der Kirchstraße. Schon 1956 übernahm die Familie eine Landwirtschaft bei Neuss, weil der Tagebau rund um die Burg Holtrop immer mehr Land vernichtete. Später übernahm die Familie ein Gut bei Dülmen, wo Hans Schulte-Silberkuhl und seine Frau Maria noch ihre Goldhochzeit feierten. Beide sind 1987 gestorben.
Die Heimatblätter des Niederaußemer Heimatvereins erscheinen seit dem Jahr 2000. In den vergangenen Jahren hat es Norbert Esser geschafft, jährlich drei Ausgaben zu veröffentlichen. Die Heimatblätter bekommt man in Niederaußem in den Schreibwarengeschäften Kern und Wolf, in Oberaußem bei Schreibwaren Weck und in Bedburg in der Buchhandlung Neunzig.
In der nächsten Ausgabe der Heimatblätter will Esser über das Rittergut Asperschlag bei Oberaußem und die Familie Zillikens schreiben. Die Heimatfreunde werden außerdem in den nächsten Wochen in Niederaußem ein weiteres Wegekreuz im Fliederweg aufstellen.