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Die schärfste Currywurst gibt 's erst ab 18

Lesezeit 2 Minuten

BERGHEIM-OBERAUSSEM. Laut Alphabet gäbe es eigentlich noch genügend Buchstaben zu vergeben - aber bei der mit „A“ beginnenden Schärfeskala ist zum Schutz des menschlichen Rachens mit dem „F“ bereits die Obergrenze erreicht.

Wer an Martina Hahns „Curry-Flitzer“-Bude seine Zwischenmahlzeit mit einer Sauce der „Final Answer“-Kategorie ordert, der muss erst seine Volljährigkeit bescheinigen und wird während der Zubereitung des feurigsten Gerichts vorsorglich in den Supermarkt geschickt. Denn eine Flasche Milch ist vielleicht das Einzige, was die geschundene Mundhöhle nach dem Verzehr der Höllenwurst noch besänftigen kann. Eine Schärfekonzentration von 1,5 Millionen Scoville steckt so leicht niemand weg. Und die nächste Stufe entspräche dann schon einem handelsüblichen Pfefferspray.

So weit nach oben hat sich selbst ein hartgesottener Stammkunde wie Johann Bärwolf noch nicht gewagt. Mindestens einmal pro Woche lässt sich das stämmige Mannsbild die immer noch brandgefährliche Saucenmischung des Grades „E+“ namens „Black Mamba“ munden. „Alles andere ist doch nur 0815“, spottet der Imbissbuden-Gourmet. In der so genannten „Profi“-Klasse stünden ihm noch Varianten mit vielsagenden Namen wie „Schwarze Witwe“ oder „100 % Pain“ zur Verfügung.

Die Fläschchen mit den Nachwürzmitteln müssen von Hahn aber stets mit Bedacht gehandhabt werden - „sonst hat man nach dem Essen keine Haare mehr“, mutmaßt Johann Bärwolf. Aber die wachsende Fangemeinde von Martina Hahn erfreut sich nicht nur an den von „normal“ bis „unmenschlich“, reichenden Saucenkreationen, sondern natürlich auch an den aus Berlin angelieferten Würsten, die nach einem Originalrezept geräuchert und gekräutert werden. Dass die in „Worcester“ getunkte Spezialität aus der Hauptstadt im Gegensatz zu vielen Imitaten genau den richtigen Geschmack vorweisen kann, das haben Martina Hahn schon einige Berliner bestätigt, die es auf die linke Seite des Rheins verschlagen hat.

Die Bude hat

keinen festen

Standort

Immer dienstags und donnerstags ist die in einen

Piaggio-Motorroller integrierte Bude auf dem Parkplatz des Rewe-Marktes in Niederaußem anzutreffen. Doch fast fünfmal so viele Schälchen mit kleingeschnittenen Bratlingen gehen über den Tresen, wenn die selbständige Wurstfachfrau mit ihrem Lebensgefährten Rüdiger Hermann auf einem Stadtfest oder einer größeren Firmenfeier die Pfanne brutzeln lässt.

Denn der „Curry-Flitzer“ ist keineswegs an feste Standorte gebunden, sondern lässt sich im Internet buchen. Seit ihren ersten Erfahrungen auf dem letztjährigen Hubertusmarkt hat die ehemalige Büroangestellte den Schritt in die Selbständigkeit nicht bereut. Lange genug war Hahn im Leben vor dem „Curry Flitzer“ arbeitslos.

www.curry-flitzer.de