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Dr. Bündgens ist neuer Weihbischof

4 min

Es war das wohl best gehütete Geheimnis im Bistum: Wer wird Nachfolger von Weihbischof Karl Reger? Gestern Mittag die Überraschung: Der Heimbacher Pfarrer Dr. Johannes Bündgens beerbt den gebürtigen Giescheider.

HEIMBACH / AACHEN. Ein halbes Jahr nach seinem silbernen Priesterjubiläum und wenige Wochen vor seinem 50. Geburtstag erhielt Dr. Johannes Bündgens, priesterlicher Leiter der Gemeinschaft der Gemeinden in Heimbach, vor wenigen Tagen Besuch von Bischof Dr. Heinrich Mussinghoff. Und der hatte eine faustdicke Überraschung im Gepäck: Bündgens solle von Papst Benedikt XVI. zum Weihbischof von Aachen und Titularbischof von Árd Carna (Irland) ernannt werden.

Zunächst einmal, so Bündgens gestern im Gespräch mit der Rundschau, habe er sich natürlich gewehrt. Er habe Mussinghoff gesagt, dass andere sicherlich besser für diese Position geeignet wären. Er habe sich Bedenkzeit ausgebeten, habe zunächst „eine Nacht darüber schlafen“ wollen. Die Botschaft habe ihn, so Bündgens, genau in der Phase erreicht, in der er sich - kurz vor seinem 50. Geburtstag - Gedanken darüber gemacht habe, wohin ihn sein Weg führen werde, was er in seiner „zweiten Lebenshälfte“ machen werde. Ob er da bleibe, wo er ist? Ob er etwas Neues in Angriff nehmen werde?

Er habe sich, so Bündgens, „einen Ruck gegeben“ und dem Bischof mitgeteilt, dass er bereit sei, das Amt zu übernehmen. Für Bündgens selbst und einen ganz kleinen Kreis „Eingeweihter“ begann die Zeit des Schweigens. Und alle haben sich an die Gepflogenheit, Diskretion zu wahren und die Neuigkeit nicht auszuplaudern, gehalten.

Ernennung in

Rom und Aachen

Gestern Mittag hatte die „Geheimniskrämerei“ ein Ende: Um punkt 12 Uhr fand zeitgleich in Rom und in Aachen die Ernennung statt. Am 20. Mai wird Dr. Johannes Bündgens im Aachener Dom zum Bischof geweiht. Er hofft, ein würdiger Nachfolger des beliebten und geschätzten Reger zu werden. Mit Mut und Zuversicht, so Bündgens, wolle er an die Aufgabe herangehen. Er bringe Erfahrung aus der Pastoral mit, zudem stünden ihm sehr gute Helfer zur Seite. Auch wenn die Kirche und das Bistum sich in einer schwierigen Situation befänden, wolle er angesichts der neuen Aufgaben nicht in Panik verfallen.

Die neue Aufgabe sieht Bündgens mit dem sprichwörtlichen lachenden und weinenden Auge. Mit dem Amt ist der Wechsel nach Aachen verbunden. Das bedeutet für Bündgens, nach fünf Jahren Abschied von Heimbach zu nehmen. Dies sei schmerzlich. Er sei in Heimbach verwurzelt, sei gerne dort gewesen und die Menschen seien ihm ans Herz gewachsen. Ein paar Monate wird er noch in Heimbach sein, im Frühsommer steht voraussichtlich der Umzug nach Aachen an. Auf Nimmerwiedersehen werde er sich nicht verabschieden. Da ihm die Menschen und die Wallfahrt am Herzen liegen, wolle er das Rurstädtchen auch als Weihbischof gerne besuchen.

Wer sein Nachfolger als Pfarrer in Heimbach werde, sei noch nicht thematisiert worden. Auch sei unklar, ob er künftig „dienstlich“ oft in der Eifel sei. Da es keine regionalen Zuständigkeiten der Weihbischöfe gebe, könne er nicht sagen, ob, wie und wann er in der Eifel tätig sein werde.

In seiner „Aktenstube verstauben“ will Bündgens auf keinen Fall. Auch als Weihbischof hofft er, sich Freiräume schaffen und den Hobbys nachgehen zu können. Bündgens spielt Klavier und Violine und ist ein sehr sportlicher Zeitgenosse: Tennis, Basketball, Laufen und Fahrradfahren nutzt er gerne als Ausgleich.

„Ausgedienten“

Ring wählen?

Auch hat Bündgens bisher keine Zeit gehabt, sich intensiv damit auseinanderzusetzen, wie denn seine bischöflichen Insignien aussehen werden. Über Mitra, Bischofsstab, Ring und Kreuz wolle er sich in den kommenden Wochen Gedanken machen. Er könne sich, so Bündgens, gut vorstellen, einen „ausgedienten“ Ring eines ehemaligen Bischofs zu tragen. Am Finger eines amtierenden Bischofs wirkte ein solcher Ring seiner Meinung nach besser als in einer Vitrine in der Schatzkammer des Doms, wo er von den Menschen nur angeschaut werde. Auf keinen Fall wird er bei der Gestaltung des Brustkreuzes seinem Kollegen Weihbischof Karl Borsch „nacheifern“. Der ließ sich in sein Kreuz den Trauring seines Vaters einarbeiten. Bündgens: „Meine Eltern leben glücklicherweise beide noch. Und sie sollen ihre Trauringe natürlich behalten.“