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Eierhof HennesLegehennen-Ställe kaum zu verhindern

Lesezeit 3 Minuten

Gegen den Plan macht sich Widerstand breit. (Bild: Düster)

Euskirchen – Haben Politik und Verwaltung in Euskirchen aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt? Nur wenige Monate, nachdem der Stadtrat seinen zunächst positiven Beschluss für eine Recyclinganlage bei Großbüllesheim nach erheblichen Protesten aus der Bevölkerung wieder zurückgenommen hat, droht ähnliches Ungemach. Denn gegen die Pläne des Eierhofs Hennes, südlich von Kuchenheim ein Stallgebäude für bis zu 14 999 Legehennen in Freilandhaltung zu bauen, macht sich Widerstand breit.

Der Vorsitzende des städtischen Planungsausschusses, Klaus Voussem (CDU), nimmt bereits ein „Klima der Verunsicherung“ wahr - auch, weil seiner Meinung nach „derzeit eine Vertreterin im Rat der Stadt Euskirchen offenbar vornehmlich aus persönlichen Motiven das ,Geschäft mit der Angst “ betreibe. Wie Voussem gegenüber der Rundschau erläuterte, meint er konkret Grünen-Fraktionschefin Dorothee Kroll, die kürzlich zu einer Versammlung eingeladen hatte, in der erhebliche Sorgen wegen möglichen Gestanks, daraus resultierenden Gesundheitsschäden der Bürger und Werteverlust der Immobilien laut wurden.

Auch er nehme diese Sorgen ernst, versicherte Voussem. Er macht aber auch auf einen Unterschied zu der Schredderanlagen-Diskussion aufmerksam: „Da konnten wir das Vorhaben verhindern, weil wir den Verkauf des städtischen Grundstücks verhindern konnten“, so Voussem. Das Gelände für das geplante Stallgebäude gehöre jedoch dem Eierhof Hennes bereits. Allerdings sei davon auszugehen, dass die Hennes-Geschäftsführung mehr Transparenz und Bürgernähe walten lasse als die vermeintlichen Investoren der Recyclinganlage. Auch darum bittet die von Voussem geführte CDU-Fraktion die betroffenen Bürger in Kuchenheim, Flamersheim, Palmersheim, Kirchheim, Stotzheim, Roitzheim und Niederkastenholz in einem Offenen Brief nochmals, zur Informationsveranstaltung der Stadt am 21. April um 19.30 Uhr ins Euskirchener City-Forum zu kommen, in der auch der Investor Rede und Antwort stehen werde.

Dort würden die Fragen der Bürger beantwortet. Am Donnerstag nächster Woche wird sich der Planungsausschuss ab 17 Uhr im Rathaus öffentlich mit dem Thema befassen.

Hühnerkot in

Biogasanlage

Dazu hat die Verwaltung eine Vorlage erstellt, in der sie aus städtebaulicher und planungsrechtlicher Sicht „keine Bedenken“ gegen das Vorhaben äußert. Das Vorhaben sei nach Bundesrecht zulässig. Weder die Geruchs- noch die Lärmbelästigungen würden laut Gutachten die zulässigen Werte überschreiten. „Für die bestehende Wohnbebauung im Umfeld sind keine unzulässigen Geruchsbelastungen zu erwarten“, heißt es in der Sitzungsvorlage. Und zur möglichen Geräuschbelästigung: „Es wird nachgewiesen, dass die Immissionswerte an dem nächstgelegenen Immissionspunkt um 3 db (A) unterschritten werden.“

Dennoch: So viele Hennen verursachen eine Menge Kot. Doch auch da sieht die Stadtverwaltung wenig Probleme: „Der Kot wird über Förderbänder innerhalb von zwei bis drei Tagen in die Kothalle transportiert.“ Der Großteil werde dann in einer Biogasanlage verarbeitet. Insofern habe die Stadt kaum Möglichkeiten, das Vorhaben zu stoppen, verweist Voussem auf das Bundesrecht. Denn die Zahl der Legehennen sei auf unter 15 000 begrenzt; ab 15 000 käme ein aufwändigeres Genehmigungsverfahren zum Tragen. Dieses müsste allerdings eingeleitet werden, wenn das Unternehmen - wie angekündigt - in einem zweiten Bauabschnitt weitere Ställe für rund 260 000 Legehennen bauen möchte. „Für diesen zweiten Bauabschnitt“, so schreibt die Euskirchener Stadtverwaltung, „muss ein Verfahren nach Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSchG) durchgeführt werden.“ Dafür liege beim Kreis bislang noch kein Antrag vor.