Ein Eifeler auf Mallorca
Als Wirt der Vussemer Schneidmühle und Initiator der Mallorca-Party war Wolfgang Jummi Gumeny in der Eifel gut im Geschäft. Dann verlor er sein Herz an der Deutschen liebste Insel und betreibt jetzt eine Kneipe auf Mallorca, die wir heute vorstellen.
VUSSEM / MALLORCA. Ab auf die Insel. Bestimmt hegen viele Bewohner der Eifel gelegentlich den Wunsch, wenn das Wetter hier mal wieder so richtig schmuddelig ist, im Süden in der Sonne zu sitzen. Für jemanden, der ursprünglich Angst vorm Fliegen hatte und in der Eifel gut im Geschäft war, ist dieser Traum Wirklichkeit geworden.
Wolfgang Gumeny wusste zuerst nicht so recht, wie ihm geschah. Zwanzig Jahre leitete er die Schneidmühle in Vussem. Und das mit Erfolg. Kein Wunder, denn der gelernte Elektroinstallateur hat sein Hobby - die Bewirtung von Gästen - in jungen Jahren zum Beruf gemacht. Sein Nachname Gumeny brachte ihm bei den Kunden mit der Zeit diverse Spitznamen ein. Zuerst nannten sie ihn Khomeni, später dann Jummi.
Eines Abends stand Jummi hinter seiner Theke und hatte eine quicklebendige Gruppe zu Gast. Ein Teil der Gruppe feierte in der Schneidmühle Abschied: Am nächsten, frühen Morgen sollte es nach Mallorca gehen. Aus Übermut und Jux sprach Jummi die weichenstellenden Worte: Wenn einer abspringt, dann flieg ich mit. Das war so gegen halb zwei Uhr in der Nacht, erzählt Jummi. Um 6.15 Uhr ging der Flieger - und Jummi saß drin. Die Motivation der Gruppe hatte Jummi mitgerissen.
Wolfgang Gumeny, der vorher noch nie geflogen war, bekam Spaß an der Fliegerei. Einmal geflogen, immer geflogen, sagt er heute. Doch nicht nur die Luftreise gefiel dem Eifeler gut; von der Insel Mallorca, auf der ständig 30 000 Deutsche mit einer Aufenthaltsgenehmigung leben, war er fasziniert. Gumeny: Das Feeling dort ist ganz toll. Die ganze deutsche ,Nation hält zusammen und verträgt sich. Ob Bayer oder Norddeutscher, es wird nicht gezankt. Sogar die Bewohner einzelner Straßenzüge vertragen sich.
Nach seiner unverhofften Reise im Jahre 1997 flog der Wirt im gleichen Jahr noch zweimal auf seine Trauminsel. Und der sehr kontaktfreudige Mensch schaute sich im Gastronomiegewerbe um - könnte ja sein, dass....
Zwei Jahre später wurde er fündig. Die Cafeteria Las Lomas hatte sein Herz erobert. In Spanien steht das Wort Cafeteria für das, was man hier unter dem Begriff Restaurant kennt. Seit gut einem Jahr bietet Jummi in Playa de Palma bürgerliche Küche und eine breite Palette von Getränken an. Jägerschnitzel, Salatteller und Erbseneintopf gehören zur Grundausstattung der Speisekarte.
Häufig schaut im Las Lomas Besuch aus Deutschland vorbei. Im Winter, beobachtete der Wirt in der vergangenen Saison, steuert älteres Publikum die Insel an. Die Senioren bleiben meist über viele Wochen. Im Sommer ist das Publikum wesentlich jünger. Auf der Sonnenterrasse unter Pinienbäumen finden die jungen Besucher dann die Ruhe, die sie nach einem Besuch etwa der Schinkenstraße im Zentrum der Stadt suchen.
Ab und zu, zum Beispiel während der Betriebsferien im November und Dezember, kommt Jummi nach Deutschland. Auch kam er im September, um in Vussem bei der großen Mallorca-Party mitzuhelfen, die er von einigen Jahren selbst ins Leben rief. Auf dieser Mega-Fete mixt er Sangria. Die Stars, die in der Eifel auftreten, bucht Wolfgang Gumeny nun direkt vor Ort, eben auf Mallorca.
Jummi sagt zu seinem Lebenswandel: Ich hab Glück gehabt. Obwohl Mallorca als Trend derzeit zurückgeht, mein Lokal läuft. So wie Jummi, Wirt aus Leidenschaft, bestellt ist, würde er wahrscheinlich an jedem Ort der Welt ein Lokal ans Laufen bringen.