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Ein Landwirt entdeckt das Öl

Lesezeit 2 Minuten

Blühender Raps

HAMMINKELN. Die hohen Mineralölpreise haben auch bei den Landwirten zu einem Umdenken geführt. So läuft in der Ölmühle Daniels in Hamminkeln bei Duisburg die Rapspresse Tag und Nacht. Pro Woche verarbeitet Landwirt Peter Daniels 50 Tonnen Raps. Eine rotierende Schnecke presst die schwarzen Samen, die durchschnittlich 42 Prozent Öl enthalten, in einen Zylinder. Durch dessen Schlitze tropft zähflüssig trüber Saft. Nach doppelter Filterung wird das Öl lupenrein und golden.

„Die Zahl der kleinen und mittelständischen Ölmühlen steigt fast täglich“, beschreibt Günter Hell vom Bundesverband dezentraler Ölmühlen den Trend zum Rapsöl. Inzwischen gebe es bundesweit rund 250 Öl-Müller. „Viele Landwirte versorgen sich und andere auf diese Weise mit selbst gemachtem Kraftstoff.“ Schlepper, Mähdrescher und Häcksler laufen mit dem Öl.

Das kaltgepresste Raps-Öl treibt umgerüstete Dieselmotoren an und ist der bedeutendste Rohstoff zur Herstellung von Biodiesel. Dazu wird das Rapsöl durch chemische Prozesse zu Rapsmethylester synthetisiert. Gleichzeitig gilt es als Speiseöl und gleichwertige Alternative zum Olivenöl. Rund 5000 Halb-Liter-Flaschen befüllt die Ölmühle Daniels pro Jahr. Sie werden „ab Hof“, in Bioläden und Supermärkten verkauft.

Auch die Landwirtschaftskammer NRW sieht das Rapsöl in Zeiten hoher Mineralölpreise auf dem Vormarsch. „Wir verzeichnen einen Boom beim Rapsölverbrauch in landwirtschaftlichen Großbetrieben“, sagt der Technikberater der Kammer, Norbert Uppenkamp. Parallel sei auch der Rapsanbau stark gestiegen.

Für Landwirt Daniels zählt vor allem das Preis-Argument: „Einem Literpreis um 1,20 Euro für Diesel stehen 64 Cent für den Liter Rapsöl inklusive Mehrwertsteuer gegenüber.“ Bis 2010 ist der Pflanzenkraftstoff von der Mineralölsteuer befreit. Kunden aus dem Umfeld des Guts holen bei der Familie Daniels das Öl in speziellen 1000-Liter-Containern ab. „Das Öl ist nicht feuergefährlich, grundwasserneutral, verbrennt CO2-neutral, kann problemlos gelagert werden und ist in jedem Verhältnis mit Diesel mischbar“, sagt Daniels. Ehefrau Renate schätzt dagegen andere Qualitäten: Das Aroma des Öls, das auf Salaten köstlich schmecke. (dpa)