Elias Khamassi„Alter Wartesaal“ in neuen Händen
Köln – Er betreibt die Decksteiner Mühle an der Gleueler Straße und die Joe Champs American Sports Bar am Rudolfplatz, war jahrelang Gastronom in der Flora und der Wolkenburg: Jetzt hat Elias Khamassi zusammen mit seiner Frau Beata wieder eine gastronomische Institution in Köln übernommen: den Alten Wartesaal. Anfang März hatten sich Paolo Campi und Andreas Lichter von ihren Anteilen an dem In-Lokal getrennt. „Ich bin ein bisschen amtsmüde nach 27 Jahren und möchte noch mal was Neues machen“, sagt Paolo Campi (53) .
1986 hatte sein kürzlich verstorbener Vater Gigi Campi den In-Treff mit Alfred Biolek und dessen Assistent Andreas Lichter etabliert. Die beiden Säle mit Restaurant, Bar und Diskothek sind seitdem eine gefragte Location - als Speiselokal, zum Tanzen und Feiern.
Das soll auch in Zukunft so bleiben, versichert Khamassi. „Wir wollen aber versuchen, noch mehr Veranstaltungen in der Woche an Land zu ziehen und das Bankett-Geschäft ausbauen.“ Alle Mitarbeiter - einschließlich der Aushilfen 80 Kräfte - seien übernommen worden. Bis auf Schönheitsreparaturen soll der Stil der Gastronomie nicht verändert werden. Toiletten, Decken, Holzvertäfelung und Theke will der neue Betreiber jedoch nach und nach renovieren.
Das Wartesaalgebäude war 1915, mitten im Ersten Weltkrieg, errichtet worden. Während fast die ganze Stadt in Trümmern lag, überstand der einst mit Edelhölzern, Stuck und Marmor ausgestattete Wartesaal sogar den Zweiten Weltkrieg. In den 50er Jahren wurde er durch die „Mittwochsgespräche“ von Bahnhofsbuchhändler Gerhard Ludwig zum Kristallisationspunkt geistreicher Diskussionen. Unter der Regie von Alfred Biolek und Gigi Campi erlangte der im Jugendstil 1986 neu herausgeputzte Wartesaal sogar bundesweit Popularität. Hier gab es nicht nur Kölns erste große Diskothek, Auftritte von Stars wie Tina Turner. Hier werden auch TV-Sendungen wie etwa die „Mitternachtsspitzen“ produziert und Promi-Partys gefeiert wie die legendäre Lambertz Monday Night von Printen-König Hermann Bühlbecker.