Ex-Flick-Manager von BrauchitschEhepaar nahm sich das Leben

Eberhard von Brauchitsch mit seiner Ehefrau Helga am 19.02.1981 in Bonn: Nach Angaben der Familie ist das Paar freiwillig aus dem Leben geschieden. (Archiv-Bild: dpa)
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BERLIN - Der frühere Flick-Manager Eberhard von Brauchitschund seine Frau Helga sind nach Angaben der Familie freiwillig aus demLeben geschieden. "Mit fortschreitender Verschlechterung ihresgesundheitlichen Zustandes haben meine Eltern diesen Schritt inErwägung gezogen und dann zum für sie geeigneten Zeitpunkt diesenSchritt getan", sagte die Tochter Bettina von Brauchitsch demNachrichtenmagazin "Focus". "Aufgrund ihrer schweren Krankheit wärensie zu dem von ihnen gefassten Entschluss später nicht mehr in derLage gewesen."
Das Ehepaar war den Angaben zufolge bereits am vergangenenDienstag in Zürich gestorben, der Tod wurde aber erst am Freitagder Nachrichtenagentur dpa bestätigt. Beide waren 83 Jahre alt undhatten zuletzt sehr zurückgezogen gelebt. In einer Todesanzeige derFamilie hieß es am Samstag, Eberhard und Helga von Brauchitsch "habenuns nach langen, mit großer Geduld und Disziplin ertragenenKrankheiten nach 58 Jahren Ehe für immer verlassen".
Von Brauchitsch galt als die zentrale Figur der Flick-Affäre, dieAnfang der 80er Jahre die Bundesrepublik erschütterte. Der damaligeGeneralmanager des Flick-Konzerns hatte rund 26 Millionen D-Mark anParteien, Stiftungen und zahlreiche Politiker verteilt.
Tochter Bettina von Brauchitsch berichtete, ihre Mutter habe anstark fortgeschrittenem Parkinson gelitten, ihr Vater an einemEmphysem, einer Überblähung der Lunge. "Meine Eltern kannten sich 70Jahre", sagte sie dem "Focus". "Sie waren fast 60 Jahre verheiratet,haben ihren Lebensweg mit allen Höhen und Tiefen gemeinsam verlebtund somit für sich entschieden, auch den letzten Weg gemeinsam zugehen."
Nach Informationen der "Bild"-Zeitung wurde das Ehepaar von derSchweizer Sterbehilfeorganisation "Exit" unterstützt. DerVizepräsident von "Exit", Bernhard Sutter, wollte sich ausDatenschutzgründen am Samstag nicht zu dem Fall äußern. Grundsätzlichhelfe seine Organisation aber nur Schweizer Bürgern "oder Menschen,die in der Schweiz einen Wohnsitz haben", sagte Sutter der dpa.
Die Flick-Affäre war einer der größten Politskandale in derNachkriegsgeschichte Deutschlands. Zu den Empfängern des Geldesgehörten auch der frühere Wirtschaftsminister Hans Friderichs undsein Nachfolger Otto Graf Lambsdorff (beide FDP). Lambsdorff musstein der Folge zutreten. Die beiden Ex-Minister und von Brauchitschwurden 1987 wegen Steuerhinterziehung beziehungsweise Beihilfe zuBewährungs- und Geldstrafen verurteilt. Paar hatte vier Kinder.
(dpa)