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Fleischversorgung GmbHDas Ende des städtischen Schlachthofes

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Die Tage der Schlachtungen im Schlachthof an der Liebigstraße scheinen gezählt. Die Fleischversorgung GmbH, die den Schlachthof seit den 1970er Jahre für die Stadt betrieben hat, teilte nun mit, dass sie diese Aufgabe nicht länger wahrnehmen werde. Grund: Die Schlachtzahlen sind seit Jahren rückläufig, so dass ein kostendeckender Betrieb des Schlachthofes - samt der notwendigen veterinärrechtlichen Kontrollen seitens der Stadt - immer schwieriger wurde. Laut Stadt belief sich das Defizit zuletzt auf rund 200 000 Euro. Da überhaupt nur noch eine Minderheit der Gesellschafter schlachtet, hat die Mehrheit auch kein Interesse an einer Fortführung des Betriebes.

Wenn der Kölner den Weg seines Sonntagsbratens zurückverfolgt, landet er - von wenigen Ausnahmen abgesehen - schon lange nicht mehr beim Schlachthof in Neuehrenfeld, sondern viel öfter bei den großen Zerlegebetrieben wie Westfleisch, Tönnies oder sogar bei deren Konkurrenten in Belgien oder den Niederlanden. Der Schlachtbereich an der Liebigstraße wird dagegen nur noch von zwei bis drei Betrieben genutzt, einer Firma zum Beispiel, die sich auf die Schlachtung von Schafen spezialisiert hat - in Köln gibt es für Lammfleisch einen vergleichsweise hohen Absatzmarkt.

Mit ihrer Ankündigung hat die Fleischversorgung GmbH die Kommune vor ein Problem gestellt: Denn der Öffentlichkeitsvertrag zwischen den beiden Parteien sah vor, dass die Stadt in die Bresche springt, wenn die Gesellschaft die Schlachtung aufgibt. Mittels einer Dringlichkeitsentscheidung hat die Ratsmehrheit daher Ende letzter Woche einer Kündigung dieses Vertrages zugestimmt. Damit stehen der Standortes wie auch die Gesellschaft, die früher einmal über 100 Mitglieder zählte, der heute allerdings nur noch 57 Betriebe angehören, vor einer ungewissen Zukunft.

Stadt hat keine

Pläne für das Areal

Die Fleischversorgung GmbH hatte schon vor Jahren über langfristig tragfähige Lösungen für das Areal in Neuehrenfelder nachgedacht - Plänen, auf dem Gelände einen Frischmarkt anzusiedeln, scheiterten jedoch am Widerstand der Stadt. Die Stadtverwaltung hat nach eigenen Angaben derzeit keine neuen Pläne für das Areal, das als Gewerbefläche erhalten bleiben soll. Inzwischen hat der Lebensmittelgroßhandel Möllers GmbH mehr als die Hälfte der Fläche übernommen. Für den verbliebenen Teil sind verschiedene Interessenten im Gespräch. Auch gibt es Bestrebungen seitens der noch auf dem Gelände schlachtenden Firmen, den Schlachtbetrieb in Eigenregie aufrecht zu erhalten.