Ganz vernarrt in die zierlichen Stühlchen
So viel Buchenholz wie damals hatte ich mein Lebtag noch nicht verfeuert, erinnert sich Manfred Stach aus Heimbach. Manfred Stach fertigt seit sechs Jahren ein ganz spezielles Mobiliar, das in Heimbach Symbolkraft besitzt: Er drechselt die Heimbacher Stühlchen. Das Buchenholz, das da eher unplanmäßig im Feuer landete, waren die ersten Versuche des inzwischen 70-Jährigen, diese Stühlchen zu bauen. Erlernt hat Manfred Stach das Handwerk des Tischlers nämlich nicht.
Der gebürtige Westfale saß die meiste Zeit seines Lebens als Sachbearbeiter an einem Schreibtisch der Dürener Kreisverwaltung. Einfach fiel ihm der Bürojob zunächst nicht, denn als gelernter Maurer und studierter Bautechniker war er eher ein Praktiker.
Nach Heimbach gelangte Manfred Stach während seiner Lehr- und Wanderjahre. Zunächst blieb er auf der Walz mit einem Kollegen in Köln haften, dann reiste er im Urlaub in die Eifel und blieb im hübschen Burgstädtchen Heimbach an der Rur hängen. Seit 1966 genießt er diesen Ort, in dem er mit Frau, Kindern, Hund und allem was dazugehört wohnt.
Bis zu seinem 64. Lebensjahr spielten die Heimbacher Stühle eine eher untergeordnete Rolle für den praktisch veranlagten Verwaltungsmann. Zwar kannte er die Stühlchen, da sein Sohn diese in einem Andenkenladen vertrieb. Doch ein besonderes Augenmerk hatte er noch nicht darauf gelegt. Bis, ja bis der damalige Produzent der Heimbacher Stühlchen erkrankte. Stach: Damals baute Willi Bongard aus Hausen die Stühle, doch aus Krankheitsgründen konnte er den Bau nicht weiter fortführen. Ich wollte die Stühlchen weiter bauen und hätte mich gern von Willi Bongard einweisen lassen, doch der war damals so krank, dass dies nicht möglich war.
Allerdings, so der Individualist: Ich hatte mich inzwischen so in die Dinger verknallt, dass ich es alleine versuchen wollte. Und da fiel eben durch viele Fehlversuche eine solche Menge Buchenholz an, wie ich es noch nie in meinem Leben verheizt hatte.
Als Willi Bongard dann wieder gesundheitlich auf der Höhe war, konnte Manfred Stach die Stühlchen perfekt selber bauen - und tut dies auch heute noch. Mit viel Liebe wird jedes Bein einzeln gedrechselt, die Lehnen der Stühlchen auf Wunsch auch mit einem Namenszug verziert. Jeder Stuhl wird so zu einem Unikat.
Häufig, so weiß er zu berichten, kaufen Großeltern für ihre Enkelkinder so ein Stühlchen. Doch auch anderweitig werden die niedlichen Sitzgelegenheiten verlangt. So wandert ein Exemplar in Kürze zu einer Filmfirma nach Köln.
Dass Manfred Stach trotz anfänglicher Fehlversuche nicht aufgab, kommt vielleicht nicht von Ungefähr. Durch Krankheiten unterschiedlichster Art lernte er zu kämpfen. Stach: Anscheinend hab ich immer hier gerufen, als der liebe Gott die Krankheiten verteilte, darunter auch Krebs und Rheuma. Doch hat sich Manfred Stach selbst in schweren Stunden nie gehen oder hängen lassen. Man kann vieles selbst steuern. Man muss einfach nur wollen.