GefängnisHardy Fuß verbüßt jetzt seine Haftstrafe

Hardy Fuß trat in der Euskirchener JVA seine Strafe an. (Bild: KR)
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Frechen / Euskirchen – Hardy Fuß ist in Haft. Wie die Staatsanwaltschaft Köln gestern auf Anfrage bestätigte, musste der ehemalige SPD-Landtags- und Kreistagsabgeordnete aus Frechen, der im Mai 2008 vom Kölner Landgericht als ehemaliger Geschäftsführer einer Trienekens-Tochtergesellschaft wegen Beihilfe zur Untreue zu drei Jahren Haft verurteilt worden war, seine Strafe jetzt antreten. Neun Monate sind laut Urteil wegen des „überlangen Verfahrens“ bereits verbüßt.
Christina Pohlen, stellvertretende Pressesprecherin der Staatsanwaltschaft Köln, bestätigte ausschließlich den Haftantritt. Auskunft zum Aufenthaltsort und zur Art des Vollzugs machte die Staatsanwältin nicht.
Hinweise darauf, dass Hardy Fuß in der Justizvollzugsanstalt in Euskirchen einsitzt, bestätigte Anstaltsleiterin Renate Gaddum auf Nachfrage der Rundschau. Demnach stellte sich der ehemalige SPD-Politiker am 31. Januar freiwillig zum Strafantritt. Mitte Januar hatte er den entsprechenden Stellungsbefehl erhalten.
Ob Fuß in den offenen Vollzug kommt - die Strafanstalt also tagsüber verlassen darf, um seinem Beruf nachzugehen -, werde die Anstaltsleitung innerhalb der kommenden Wochen im Rahmen der Vollzugsplanung gemeinsam mit dem Gefangenen entscheiden. In dem Verfahren, in dem auch Ausgangsrechte oder Urlaub geregelt werden, werde unter anderem geprüft, ob Missbrauchs- oder Fluchtgefahr bestehe. „Herr Fuß ist ein ganz normaler Gefangener und genießt bei uns keine Privilegien“, betonte die Anstaltsleiterin. Die Strafverbüßung im offenen Vollzug komme grundsätzlich für alle Gefangenen in Frage, die zum Zeitpunkt ihrer Verurteilung auf freiem Fuß gewesen seien, so Renate Gaddum.
Bis zuletzt hatte Fuß zusammen mit seinen Anwälten gegen das Urteil von 2008 gekämpft. Der Bundesgerichtshof verwarf allerdings im August 2010 eine Revision als unbegründet. Über eine Verfassungsbeschwerde von Fuß ist noch nicht entschieden.
Beihilfe zur Untreue in 14 Fällen legte die Wirtschaftskammer des Landgerichts Fuß zur Last. Laut Urteilsbegründung war Fuß eine Schlüsselfigur bei der Gründung sogenannter schwarzer Kassen durch den Entsorgungsunternehmer Hellmut Trienekens in der Schweiz.
Im Februar 2002 wurde bekannt, dass die Staatsanwaltschaft Köln gegen Fuß ermittelte. Kurz vor der Landtagswahl 2005 wurde dann die Klageschrift zugestellt, im Januar 2006 schließlich das Verfahren eröffnet.
Schon 2005 als Landtagsabgeordneter nicht wiedergewählt, zog sich Hardy Fuß nach dem Urteil ganz aus der Politik zurück und gab seine Mandate im Kreistag und im Rat der Stadt Frechen ab.