Gewässer im BergischenBaden nur auf eigene Gefahr

PlanschendeMenschen auf der Suche nach einer Abkühlung in der Agger bei Overath – oft ist dieses Bild nicht zu sehen. (Foto: sb)
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RHEIN-BERG – Es ist heiß, es ist sonnig. Und ein Sprung in Sülz und Agger könnte Abkühlung bringen.
Besser nicht in Badehose oder Badeanzug steigen: Anders als bei unseren Nachbarn im Oberbergischen, im Rhein-Sieg-Kreis oder auch in Köln gibt es in der Region um Bergisch Gladbach keine offiziellen Badestellen an Flüssen, Talsperren und Seen. „Wer badet, macht das auf eigenes Risiko“, erklärt Alexander Schiele von der Kreisverwaltung. Das ist zwar kein Verbot, aber auch nicht weit davon entfernt.
Die Wasserqualität der Flüsse sei hierzulande zwar durchgehend gut, sagt der Behördensprecher. Aber weil es keine Badegewässer gebe, werde auch nicht badespezifisch nach Keimen oder Bakterien geprüft. Das Land prüfe nur die herkömmlichen Parameter wie Sauerstoff, Stickstoff oder Schwermetalle. Trotz der guten Rahmenbedingungen: Eine Garantie, dass man in den bergischen Flüssen stets gefahrlos schwimmen könne, sei deshalb natürlich nicht möglich, sagt der Sprecher. Nur bei gravierenden Ereignissen wie einem Fischsterben werde intensiver geprüft.
Was den Badespaß weiter einschränkt, ist der Naturschutz. Die Flussläufe von Sülz und Agger zählen überwiegend zu geschütztem Flora-Fauna-Habitat-Gebiet (FFH). Das setzt der Freizeitnutzung klare Grenzen: Tiere und Pflanzen haben Vorrang. Das Betreten der Flussböschungen ist strikt untersagt, denn schon dies könnte seltene Tiere und Pflanzen gefährden. Was zusätzlich zu beachten ist: In Naturschutzgebieten dürfen Wanderer die markierten Wege nicht verlassen. Und wer die Wege nicht verlassen darf, kommt erst gar nicht zum Flusslauf. „Wir wollen nicht, dass durch Badende die Forellen verschreckt werden“, sagt Schiele. Eine Recherche zu bergischen Badegewässern sei schon deshalb hypothetisch.
Anders sieht das im Oberbergischen aus. Dort gibt es die Aggertalsperre, die Bruchertalsperre, die Bever- und Lingesetalsperre. Und überall sind hochoffiziell Stellen eingerichtet, wo sich Badefreunde tummeln können. Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) wacht und gibt sein o. K.: Auf der Badegewässerkarte des Landes wird die Wasserqualität dieser Talsperren als durchweg „ausgezeichnet“ bezeichnet.
Spezielle Badestellen hat auch der Rhein-Sieg-Kreis eingerichtet, und zwar in seinen Naturschutzgebieten Aggeraue und Siegaue; diese Bademöglichkeiten werden als „gewässernahe Erholungsstellen“ bezeichnet. Hier darf gebadet werden nach Lust und Laune, sogar Schlauchboote und Luftmatratzen können zu Wasser gelassen werden. Schon kurz hinter Overath ist dies im Aggerbogen möglich und weiter südlich bei Peisel, am Höngesberg und am Aggerwehr vor der Mündung in die Sieg. Auf dem Weg der Sieg von Siegburg bis Au sind es sogar 20 Badestellen, die Freizeitspaß versprechen. Verhaltensregeln gibt es aber auch hier: Das Campen und Zelten ist untersagt, laute Musik hören, grillen und Feuer machen zählen ebenso zu den Verboten. Aber Planschen ist erlaubt.