Große Schultüte soll den Ruhestand versüßen
HÜRTH. Wenn ich im Ruhestand wäre, würde ich jeden Tag in der Sonne liegen oder Schokolade essen oder ein gutes Buch lesen. Die Ideen der Kinder aus der Klasse 3b für das ideale Pensionärsleben klangen recht verlockend und wurden zudem noch durch kleine Geschenke symbolisch dargestellt.
Ursula Fleischhauer hat jetzt viel Zeit, das alles einmal auszuprobieren, denn jetzt verabschiedeten die Schüler, Kollegen, Eltern und Betreuer sie von der Clementinenschule.
Für die Feier hatten sich neben der 3b viele weitere Gruppen etwas Besonderes ausgedacht, um die Schulleiterin würdig zu verabschieden: So gaben etwa das Blasorchester, die Tanzgruppe und die Akrobaten Einblicke in ihr Können, und die Klasse 2b sang ein Abschiedslied. Auch das Betreuerteam der offenen Ganztagsschule präsentierte ein Gedicht und viele Geschenke.
Unter anderem hatten die Pädagoginnen ein Foto von der Einschulung Fleischhauers gefunden und vergrößert. Zur Ausschulung gab es dann wie auf dem Foto eine Schultüte. Eine zweite Tüte, um den Ruhestand zu versüßen, überreichte das Kollegium.
Birgit Gruner, die auch durch das Programm führte, würdigte in ihrer Rede die Verdienste Fleischhauers für die Gemeinschaftsgrundschule. Auch Dezernent Dr. Christian Karaus dankte im Namen der Stadt für das große Engagement.
Fleischhauer hat fast ihr ganzes Leben in Hürther Schulen verbracht: Sie ging selbst in Alstädten zur Grundschule und wechselte dann auf das Gymnasium nach Köln, weil Hürth diese Schulform noch nicht anbot. Nach dem Studium arbeitete sie kurzzeitig an der Clementinenschule, die damals noch Volksschule war.
1968 wechselte sie dann an die Hauptschule nach Gleuel, wo sie im zu dieser Zeit noch freiwilligen zehnten Schuljahr Englisch und Deutsch unterrichtete. Ihre erste Stelle als Schulleiterin trat sie im Jahr 1982 in der Wendelinusschule in Berrenrath an, seit 1999 ist sie an der Clementinenschule tätig.
Dass sie Lehrerin werden wollte, wusste sie schon seit ihrem eigenen ersten Schuljahr. Und die Berufswahl bereute sie später nie, vielmehr sagte sie oft zu ihren Schülern: Ich arbeite eigentlich im Paradies.
Besonders am Herzen lag ihr immer, die Kinder gut auszubilden und auf das spätere Leben vorzubereiten. So gab es in Berrenrath schon 1984 Computerkurse am Commodore 64, weil Fleischhauer diese Kompetenzen für notwendig erachtete. Wichtig war Fleischhauer aber auch die Erziehung der Kinder und das Einüben sozialer Kompetenzen wie Rücksichtnahme und Respekt vor dem Anderen.
Für sich selbst wählte sie einen Ausspruch des Pädagogen Friedrich Fröbel als Motto: Erziehung ist Beispiel und Liebe und sonst nichts. Auch wenn sie sagt schön war alles! werden ihr sicher gerade die letzten vier Jahre in guter Erinnerung bleiben, in denen sie noch einmal Klassenlehrerin sein konnte und eine Generation Schüler durch die Grundschule begleitet hat.
Diese Kinder gehen nach den Ferien zu einer anderen Schule, ihre Frau Fleischhauer geht dann nicht mehr, sondern liegt vielleicht wirklich in der Sonne und isst Schokolade. Aber wenn Not am Mann ist, weil noch keine neue Leiterin bestimmt ist oder wenn die Kollegen Hilfe brauchen, dann bin ich da.