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Große Wäsche wie zu Omas Zeiten

2 min

KOMMERN. „Große Wäsche“ und die Premiere einer Seifensiederin bescherten dem Freilichtmuseum am Fronleichnamsfest erneut eine Vielzahl kleiner und großer Besucher.

Der Waschtag, einst Horrorvorstellung so mancher Hausfrau, fand in einem Bauernhof aus Viersen (in der Niederrhein-Baugruppe) statt. Jede Menge Böttsche un Mängsche (Holzbottiche und Zinkwannen) waren mit dreckije Wäsch' gefüllt.

Allerdings hatten die Museums-Hauswirtschafterinnen den früher vielstündigen Waschvorgang dadurch abgekürzt, dass sie die Schmutzwäsche am Vortag bereits in mit Buchenholzasche versetztem Wasser eingeweicht hatten. So brauchten sie am Waschtag „nur noch“ die verschiedenen Reinigungsmöglichkeiten zu demonstrieren, über die unsere Großmütter verfügten.

Kräfteraubend waren sie alle. Egal, ob die Wäsche damals im Pännchen (Großkessel mit darunter befindlicher Feuerstelle) gekocht oder nur erhitzt wurde: Anschließend kamen entweder das Waschbrett oder - etwas später - der Wäschestampfer zum Zuge. Und wer einmal sämtliche Bett-, Tisch- und persönliche Wäsche eines mehrköpfigen Haushaltes hinter dem Waschbrett stehend oder knieend gerubbelt, immer wieder mit Seife bestrichen oder mittels Wäschestampfer bearbeitet hat, wird verstehen, dass früher täglicher Wäschewechsel eher unüblich war.

Bis zur Einführung der Waschmaschine war Wäsche-waschen schlicht und ergreifend Knochenarbeit. Zumal man die Schmutzwäsche sammelte und nur drei oder vier Mal pro Jahr wusch, was - auch wenn seltener gewechselt wurde - eine umfangreiche Wäsche-Aussteuer voraussetzte.

Den Bau von Wasserleitungen betrachtete man schon als Erleichterung, weil das benötigte Wasser nicht mehr von Bach oder Brunnen heran geschleppt werden musste. Aber egal, ob man dem Schmutz in der Wäsche mit Pleuel (Holzbrett mit Griff zum Schlagen), mit geriffeltem Waschbrett, Bürste oder Stampfer zu Leibe rückte, der Rücken schmerzte bald.

Nicht weniger die Hände, was vom Wringen kam, denn jedes Stück mußte aus der Lauge und - mehrfach - aus dem Aufwaschwasser herausgewrungen werden. Wohl dem, der die so einfach aussehende Technik perfekt beherrschte. Chemische Waschmittel waren Fehlanzeige, selbst war die Frau. Nach seit Generationen überlieferten Rezepten stellte sie Seife her. Meist waren Knochenreste, Buchenholzasche oder Öle, aber auch ein Sud des Seifenkrauts die Zutaten. Die alte Kunst des Seifensiedens demonstrierte im Museum Susanne Korth aus Köln. Sie stellt bis heute nicht nur die früher übliche deftige Seife mit möglichst großer Reinigungskraft her, sie versteht es auch, herrlich duftende Kräuterseifen (mit Rosen und Salbei etc.) zu "komponieren".