Hanspeter Steinbach„Ein Mann mit weitem Horizont“

Monsignore Hanspeter Steinbach. (Archivfoto: Luhr)
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WIPPERFÜRTH / LINDLAR – Der Tod von Hanspeter Steinbach, des langjährigen Wipperfürther Dechanten, berührt viele Menschen. „Ich bin in in den letzten Tagen fast täglich bei ihm gewesen“, berichtet Pastor Thomas Jablonka. „Er hat eine große Gelassenheit ausgestrahlt, das hat mich sehr beeindruckt. Und er hat mich als seinen Nachfolger als Pfarrer von St. Nikolaus in jeglicher Hinsicht unterstützt, so etwas ist selten.“ Mit seiner klaren Haltung und seinem gelebten Priestertum habe Steinbach auch viele jüngere Katholiken beeinflusst. Jablonka: „Es gab sehr viele Priesterberufungen in seiner Zeit.“
Dechant Stephan Pörtner kam 1993 als junger Kaplan nach Radevomwald und lernte dort den Wipperfürther Dechanten kennen: „Er war fest im Glauben verwurzelt, hat aber auch die Haltung der Kirche sehr prononciert nach außen vertreten. Dechant Steinbach war nie konfliktscheu, und er hatte ein großes Gespür für die gesellschaftliche Großwetterlage.“ Gerne erinnert sich Pörtner an die vielen Gespräche mit Steinbach. „Er war ein Mann mit weitem Horizont.“
Klaus-Ulrich Heukamp hat als ehemaliger Stadtdirektor auch harte Diskussionen mit Steinbach erlebt - vor allem, als es um die Zukunft der konfessionellen Grundschulen ging. Trotz gegensätzlicher Positionen habe der Dechant immer sachlich diskutiert. „Darüberhinaus war es sehr interessant, ihn als Kunstkenner zu erleben. Das war eine Seite, die man so nicht unbedingt von einem katholischen Geistlichen erwartet. Herr Steinbach war ein großer Mann.“
1984 hatte der Pfarrer zusammen mit Gleichgesinnten den Kunstverein Bergisches Land gegründet. Rosemarie Wachtler, die langjährige Vorsitzende des Vereins, erinnert sich. „Er hat vor allem abstrakte Kunst geliebt und auch selbst gesammelt. So gehörte etwa Emil Schumacher zu seinen Lieblingsmalern.“ Die offene Art von Steinbach sei stets „sehr erfrischend gewesen“, so Wachtler.
„Klugheit, Belesenheit, Weltoffenheit“ - das hat Gertrud Flosbach, die derzeitige Vorsitzende des Kunstvereins, an Hanspeter Steinbach besonders geschätzt. „Sein Lieblingsdichter war Paul Celan“, weiß Flosbach. „Seine seelsorgerische Stärke lag im Einzelgespräch mit den Menschen, die ihn um Rat oder Hilfe baten.“
Die Totenvesper in St. Nikolaus für Hanspeter Steinbach am Donnerstag, 11. November, wurde auf 18 Uhr vorverlegt. Zuvor haben die Gläubigen die Möglichkeit, am Sarg Abschied zu nehmen. Die Exequien werden am Freitag, 12. November, um 14 Uhr in St. Nikolaus gelesen. Dazu hat sich auch Weihbischof Dr. Klaus Dick angesagt. Im Anschluss werden die Trauernden mit Pendelbussen vom Hausmannsplatz zum Westfriedhof gefahren.