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Hennecke System EntwicklungSpitzentechnologie aus Geich für China

Lesezeit 3 Minuten

Firmengründer Peter Hennecke (r.) und sein Geschäftsführer Jürgen Großer wollen am Standort Geich weiter expandieren. (Bild: Reinnarth/Robertz)

GEICH – Dass vor einem Firmengebäude im Geicher Industriegebiet die US-amerikanische Flagge weht, kommt nicht von ungefähr. „Wir hissen zu unseren Firmenflaggen immer die Flagge des Landes, aus dem wir Geschäftspartner im Haus erwarten“, erklärt Peter Hennecke, Inhaber der Firma „Hennecke System Entwicklung“ und begrüßt die Geschäftspartner aus den USA.

Denn ausgerechnet in dem kleinen Zülpicher Ortsteil Geich mit seinen rund 900 Einwohnern „versteckt“ sich eine Firma, die weltweiten Handel betreibt und die nach eigener Darstellung mit ihrem Produkt einen Weltmarktanteil von rund 70 Prozent erreicht hat. Der Flaggenvorrat ist entsprechend üppig.

„Hennecke System Entwicklung“ hat vor allem in den vergangenen vier Jahren eine immense Entwicklung genommen. „Vor vier Jahren hatten wir 20 Mitarbeiter. Mittlerweile sind wir auf 100 Mitarbeiter angewachsen und suchen demnächst 30 weitere, hoch qualifizierte Techniker und Ingenieure“, berichtet Jürgen Großer, Geschäftsführer des Unternehmens.

Die Firma stellt Maschinen her, die die Endkontrolle und Sortierung von Siliciumplatten übernimmt. „Aus Siliciumblöcken werden dünne Platten geschnitten, die in Fotovoltaik- und Solar-Modulen verwendet werden. Aufgabe unserer Maschine ist es, diese Siliciumplatten auf Fehler zu untersuchen“, so der 40-jährige Großer.

Jetzt hat das Geicher Unternehmen, das europäische, amerikanische und asiatische Märkte beliefert, einen Großauftrag aus China erhalten. „Das Auftragsvolumen ist deutlich höher als ein zweistelliger Millionenbetrag“, sagt Großer, der die genaue Summen nicht nennen möchte. Damit ist die „Firma Hennecke System Entwicklung“ bis zum August dieses Jahres ausgelastet.

Aufgrund der rasanten Entwicklung der letzten Jahre platzen Büro und Produktionsräume mittlerweile aus allen Nähten. Neubauten sind bereits geplant. Denn dem China-Auftrag, da ist Jürgen Großer zuversichtlich, dürfte ein weiterer Großauftrag folgen. „Gerade auf dem asiatischen Markt geht die Entwicklung in Bezug auf Fotovoltaik und Solarstrom rasant voran“, erklärt Großer.

Chef dieses weltweit operierenden Unternehmens in Geich ist der 52-jährige Peter Hennecke. 2008 trat er als Gesellschafter der Schweizer „Meyer Burger Gruppe“ bei. „Für eine Firma unserer Größenordnung war das weltweite Geschäft alleine nicht zu stemmen“, so Jürgen Großer. Die „Meyer Burger Gruppe“ ist Hersteller der Sägen, die aus den Siliciumblöcken dünne Platten schneidet.

Die Geicher Firma ist ein reiner Montagebetrieb für die Kontrollmaschinen. „Hier werden die Maschinen zusammengebaut und natürlich mit dem von uns entwickelten Know-how bestückt. Alle unsere Zulieferer, zum Beispiel für die Stahlrahmen der Maschine, kommen aus der Region“, weiß Jürgen Großer zu berichten. Natürlich steckt in den Kontrollmaschinen viel Computer-Technik. Dafür sorgen die hauseigenen Programmierer. „Hier haben wir auch einige weibliche Mitarbeiter. Unter den Technikern und Ingenieuren gibt es leider keine Frauen. Obwohl hier sehr viel Fingerspitzengefühl und Feinmotorik gefragt ist“, so Großer.

Techniker und Ingenieure müssen bei „Hennecke System Entwicklung“ die Einstellungen der einzelnen Kontrollschritte auf ihre Genauigkeit überprüfen. Kameras beispielsweise decken auf, ob Platten nicht exakt eben, sondern möglicherweise wellig sind, was mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen ist. Auch Einschlüsse fremder Materialien, Brüche oder Risse der Platten können hier festgestellt werden. Nach dieser Kontrolle werden die Siliciumplatten nach ihrer Qualität sortiert.

Etwa sechs Wochen dauert es, bis eine Maschine fertiggestellt ist. Zum Transport wird jede einzelne Maschine in eine Holzkiste verpackt. Dann geht es mit dem Flugzeug in das Bestimmungsland. „Einen Transport per Schiff gibt es nicht mehr. Das würde viel zu lange dauern“, erklärt Großer.