Kilos loswerdenIn der Sauna wird das Gewicht „gemacht“

Schwitzen in voller Monturheißt es für Alex Frank (l.) und Mehmet Aydogan, um das Kampfgewicht zu erreichen.(Fotos: Steinicke)
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EUSKIRCHEN – Freitagabend 20 Uhr in der Jahnhalle: Der Schweiß rinnt den Männern übers Gesicht, Haare und Trainingsanzüge sind pitschnass. „Zieht euch noch was drüber und dann ab in die Sauna“, ertönt ein energisches Kommando. Erst anziehen und dann Sauna? Zieht man sich zur Sauna nicht eher aus?
„Wir gehen meistens angezogen in die Sauna, um noch mehr zu schwitzen“, erklärt Salih Sahin, Ringer-Trainer und selbst erfolgreicher Ringer der 1. Mannschaft des Euskirchener Kraftsportvereins (KSV). Denn noch mehr Schwitzen heißt bei den Ringern: noch mehr Gewicht verlieren. Am heutigen Samstag steht der erste Rückrundenkampf in der Verbandsliga an.
„Das ist gerade am Tag vor dem Wettkampf wichtig und – da brauchen wir uns nichts vorzumachen – ohne Sauna nicht zu schaffen“, sagt Sahin. Er trainiert grundsätzlich in langer Hose und Sweatshirt. Nach anderthalb Stunden Training verliert er so im Schnitt anderthalb Kilo. Mit anschließendem Saunagang kommen noch einmal 500 bis 1000 Gramm Gewichtsverlust hinzu. In seiner 84-Kilo-Gewichtsklasse – hier starten Ringer mit 84 bis 95,9 Kilo Gewicht – hat Salih Sahin kein Problem, sein Gewicht zu halten. Mit mehr als 20-jähriger Matten-Erfahrung weiß der 36-Jährige, wie man sein Gewicht während der Saison halten kann.
Doch gerade bei den untereren Gewichtsklassen ist dies oft nicht der Fall. Wenn einer der 55-Kilo-Männer (Körpergewicht bis 59,9 Kilo) auch nur 100 Gramm zu viel wiegt, wird der Kampf in seiner Gewichtsklasse für ihn wegen Übergewichts als verloren gewertet.Gerade den jüngeren Ringern fehlt hier oft die Erfahrung – aber auch die Disziplin lässt manchmal zu wünschen übrig. So passiert es einem der KSV-Ringer fast regelmäßig, dass er nach einem Kampf vier bis sechs Kilo zulegt, die dann bis zum nächsten Samstag wieder runter müssen.Neben dem Training von Kondition, Koordination und Technik in schweißtreibenden Trainingsanzügen ist hier das Saunieren ein probates Mittel, um bis zum Wiegen eine halbe Stunde vor Kampfbeginn die angestrebte Gewichtsklasse zu erreichen. „Bei der Deutschen Meisterschaft habe ich erlebt, dass Ringer in zwei Tagen acht bis zehn Kilo Gewicht bis zum Kampf ,gemacht’ haben“, berichtet Salih Sahin.
Aber auch bei den Euskirchener Ringern werden so viele Saunagänge gemacht, bis das Gewicht stimmt. „Wichtig ist der Zeitpunkt des Wiegens. Nach dem Wiegen werden die ausgeschwitzten Elektrolyte und Mineralstoffe wieder zugeführt, vor allem durch Getränke“, erklärt der Trainer.