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Kino ohne Tusch und Tätärä

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EITORF. Der Anstoß kam von den Kinderprinzenpaaren. Sie wollten in Eitorf wieder Kino gucken können. Diesen Wunsch haben die Närrischen Stadtsoldaten aufgegriffen. Vor einem Jahr begannen ihre Überlegungen, das im Frühjahr 2000 still gelegte Rex-Theater in der Goethestraße wieder zu beleben. Und Kinofreunde dürfen sich freuen: Schon Ende Februar soll es auf der Leinwand flimmern.

„Es geht nicht mit Tusch und Tätärä“, erklärt Sitzungspräsident Dieter Bastian und meint damit, dass nicht die Karnevalsgesellschaft selbst das Kino betreiben kann. Vor allem Haftungsgründe stünden dem entgegen. Gelöst wurde das Problem durch die Gründung der Kino Blau-Weiß GmbH. Gesellschafter ist KG-Vorsitzender Karli Hatterscheid, als Geschäftsführer fungiert Wilfried Schön. Die neuen Kinomacher haben schon viele Ideen für ein Programmkonzept, müssen aber auch erst Erfahrungen sammeln, um zu sehen, was geht und was nicht. Zunächst soll es an zwei Wochenenden im Monat (freitags, samstags und sonntags) Filmvorführungen geben. Wie beim Kur-Theater in Hennef, das kürzlich in Vereinsregie neu eröffnet wurde, ist außerdem an ein Angebot gedacht, das über das Lichtspiel hinausgeht. „Das Kino soll wieder Treffpunkt in Eitorf werden“, sagt Helga Schön besonders mit Blick auf Kinder. So könne nach dem Film beispielsweise eine Spielzeugtauschbörse stattfinden oder ein Puppendoktor sein Handwerk zeigen.

Für die Erwachsenen kämen Kabarettabende in Frage. Bastian schwebt zudem eine Kombination von Film und Oldie-Disco vor, wie es sie einst im legendären „Film-Dancing“ in Köln-Höhenhaus gegeben hat. Weitere Pläne gehen dahin, das Blau-Weiß-Kino für Vereins- und Jubiläumsfeiern zu öffnen sowie jungen Künstlern und Newcomer-Bands ein Auftrittsforum zu bieten.

Den sicherlich nicht geringen Arbeitsanfall wollen die Stadtsoldaten mit ehrenamtlichem Personal bewältigen, das sich aus den eigenen Reihen rekrutiert. 32 Vereinsmitglieder haben ihre Bereitschaft zur Mitarbeit signalisiert. Dadurch können die Eintrittspreise günstig gestaltet werden. Auf offene Ohren und Unterstützung stießen die Karnevalisten sowohl beim Eigentümer des Kinos und beim Vorpächter, der ihnen die noch vorhandenen und voll funktionstüchtigen Projektoren erklärt hat, als auch in der Gemeindeverwaltung und beim Architekten Erwin Korzonek. Baurechtlich sei alles in Ordnung, sagte Bürgermeister Peter Patt, der sich freut, dass wieder Leben ins Kino kommt. Bis zur Eröffnung ist freilich noch jede Menge zu tun. Zu den Umbaumaßnahmen zählt die Verbreiterung der Bühne, denn die Närrischen Stadtsoldaten wollen das Kino auch für ihr Tanztraining nutzen.