Klassiker „Schwanensee“Eine Tänzerin, zwei Schwäne

Unter dessen Blätterdach führte das Ballettensemble der Staatsoper Kharkov eines der bekanntesten Ballettstücke auf: Peter Iljitsch Tschaikowskys „Schwanensee“. (Foto: Vogt)
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EUSKIRCHEN – Passend zur vorweihnachtlichen Zeit verwandelte sich die Bühne des Euskirchener City-Forums am Mittwochabend in einen märchenhaften Wald. Unter dessen Blätterdach führte das Ballettensemble der Staatsoper Kharkov eines der bekanntesten Ballettstücke auf: Peter Iljitsch Tschaikowskys „Schwanensee“.
„Schwanensee ist das repräsentativste Ballettstück. Für eine Tänzerin ist es die absolute Krönung, die Rolle der Schwanenkönigin zu tanzen“, sagt Florentina Trica von der Tourneeleitung. Die Solistin müsse nicht nur den guten und liebreizenden Charakter der verzauberten Prinzessin darstellen, sondern auch deren bösen Gegenpart. „Sie muss in einem Stück zwei völlig gegensätzliche Charaktere darstellen“, so Trica.
Die 60 ukrainischen Tänzer aus Kharkov gastierten in Euskirchen im Rahmen einer Deutschlandtournee. 350 Besucher waren gekommen, um sich die Tanzdarbietung anzusehen. Der Saal, der in der Hälfte abgetrennt war, war somit gut gefüllt. „Es war ein sehr begeisterungsfähiges Publikum. Es hat Spaß gemacht, in Euskirchen aufzutreten, und wir würden auch gerne noch mal wiederkommen“, sagte Trica. Allerdings seien die räumlichen Bedingungen im City-Forum nicht optimal: So sei die Bühne etwas klein gewesen. Da diese zudem die Schritte und Sprünge der Tänzer nicht gut abfederte, waren diese oft deutlich zu hören.Doch diese Mankos trüb ten die Leistung der Balletttänzer nicht. Sicher tanzten sie die schwierigen Schrittfolgen und Sprünge.Geradezu zauberhaft wirkten etwa die Tanzszenen zwischen der Schwanenkönigin Odette, getanzt von Olena Shevtsova, und Prinz Siegfried (Anton Udalov). Die anmutige und zerbrechliche Rolle der Odette, dem weißen Schwan, wurde von Shevtsova absolut überzeugend getanzt.
Anmutig waren auch die anderen Schwäne, die um ihre Königin tanzten. Die ganz in Weiß gekleideten Tänzerinnen boten ein eindrucksvolles Bild auf der Bühne und ernteten viel Beifall. Nach der Pause trat Shevtsova dann in der Rolle der Odile, dem schwarzen Schwan, auf. Jetzt wirkte sie nicht mehr zerbrechlich und rein, sondern verführerisch. Shevtsova und Roman Taranenko, der den bösen Zauberer Rothbart tanzte, erzeugten eine unheimliche und durchaus auch dämonische Atmosphäre.Viel Applaus erhielten auch Svitlana Isakova, Yna Ladygina und Andriy Kozarezov, die den Pas de Trois tanzten. Absolut überzeugend zeigten die drei viele schnelle Schrittkombinationen, anmutige Sprünge und gekonnte Hebefiguren. Traditionell wird Tschaikowskis „Schwanensee“ in vier Akten aufgeführt. Die Tänzer der Staatsoper Kharkov zeigten allerdings eine leicht veränderte Version inzwei Akten. Es gibt mehrere Möglichkeiten, wie Schwanensee enden kann. Häufig stirbt „Siegfried“ in den Fluten des Sees und „Odette“ entschwindet mit den anderen Prinzessinnen – alle dazu verdammt, für immer als Schwäne zu leben.
Das Euskirchener Publikum konnte sich hingegen über ein gutes Ende freuen. Im Kampf reißt „Siegfried“ dem bösen Zauberer einen Flügel aus, wodurch dessen Macht gebrochen ist und sein Zauber nicht mehr wirkt. „Odette“ und die anderen Schwanenmädchen werden wieder zu Menschen und das Liebespaar kann heiraten.Neben „Schwanensee“ tritt das Ballett mit den Stücken „Coppelia“, „Schneewittchen und die sieben Zwerge“, „Dornröschen“ und „Giselle“ auf.