Klinikärzte dürfen die Überweisung ausstellen
LINDLAR. Wer versorgt die Patienten nach ambulanten Operationen im Lindlarer Krankenhaus? Diese Frage hatte zum Streit zwischen der Orthopädie-Praxis Wawer / Lohmann im Ärztehaus am Krankenhaus und den Katholischen Kliniken Oberberg (KKO) geführt. Die Ärzte hatten sich um die Nachsorge gekümmert, die KKO haben ihnen jedoch die seit April dafür notwendigen Rücküberweisungen zwar zugesagt, aber bis heute nicht ausgehändigt.
Nun bezieht die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Nordrhein Stellung dazu. Postoperative Leistungen seien auf der Basis des Vertrages Ambulantes Operieren und stationsersetzende Eingriffe im Krankenhaus (AOP-Vertrag) entweder von den Krankenhausärzten selbst oder - im Regelfall - von den Vertragsärzten zu erbringen, so der Vorstandsvorsitzende der KV Nordrhein, Dr. Leonhard Hansen, auf Anfrage der Ärzte.
Zur Begründung, warum die KKO die Überweisungen nicht ausgestellt haben, hatte KKO-Geschäftsführer Hans-Josef Dumm erklärt, der Kooperationsvertrag mit den Ärzten regele die ambulanten Operationen, nicht aber die Nachsorge.
Die KV Nordrhein erklärt hingegen: Für den Fall, dass die Vertragsärzte die Nachbehandlung übernähmen, hätten die Krankenhausärzte (der formal zuständigen Abteilung) in analoger Anwendung von Paragraph 4 des AOP-Vertrages eine Überweisung auszustellen. Der vom Krankenhaus angenommene Abrechnungsbetrug im Falle des Ausstellens der Überweisung ist daher aus unserer Sicht nicht zu erkennen, so die Kassenärztliche Vereinigung.
KKO: Nicht im
Detail äußern
Die Ärzte hatten auch ohne Sicherung der Bezahlung die OP-Nachsorge weiterhin übernommen, diese wegen der ausbleibenden Rücküberweisungen ab dem dritten Quartal aber nicht mehr mit den Krankenkassen abrechnen können.
Die KKO ließen dazu durch ihr Medienbüro mitteilen, dass sie sich entschieden hätten, sich zu den strittigen Abrechnungsfragen nicht im Detail zu äußern. Der öffentliche Austausch von kontroversen Positionen zwischen den Parteien trägt nicht zu einer Lösung bei, sondern berge vielmehr die Gefahr der Eskalation. Dies möchten die KKO vermeiden, so Pressesprecher Christoph Lieck.
Die Katholischen Kliniken Oberberg würden aufrichtig bedauern, dass Patienten unter der Situation leiden mussten, so die Pressemitteilung. Derzeit suchten die KKO mit externen Fachberatern eine pragmatische und gesetzeskonforme Lösung, so Lieck. Auf dieser Basis werden die KKO erneut das Gespräch mit den Kollegen des Ärztehauses suchen und sich für eine Beilegung des Konfliktes einsetzen.
Dr. Thomas Wawer betonte gestern gegenüber der BLZ erneut seine Gesprächsbereitschaft. Zuletzt waren die KKO auf mehrere Gesprächsvorschläge der Ärzte nicht eingegangen.
Die Kassenärztliche Vereinigung legt den Ärzten allerdings nahe, die Kooperation mit diesem Krankenhaus zu beenden, da ganz offensichtlich das notwendige Vertrauensverhältnis nicht mehr gegeben ist.