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Köln bekommt ein Sportgymnasium

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KÖLN. Begabte Nachwuchssportler müssen intensiver gefördert. In diesem Punkt sind sich Trainer, Sportler, Lehrer und Politiker schon lange einig. Doch der Jahre alte Plan, in Köln ein Sportgymnasium oder eine Schule mit sportlichem Profil einzurichten, scheiterte bislang, wenn es an die konkrete Umsetzung ging. Nun soll - beflügelt durch die Olympiabewerbung - im Sommer endlich ein Sportinternat eröffnet werden.

„Wir wollen Talenten optimale Trainingsmöglichkeiten bieten. Das umfasst natürlich auch medizinische, psychologische und soziale Betreuung“, erklärt Dr. Andreas Bleicher, Geschäftsführer des Olympiastützpunktes Köln-Bonn-Leverkusen. In Zusammenarbeit mit den Kölner Haien, dem 1. FC Köln, der Deutschen Sporthochschule und der Stadt wurde das Projekt entwickelt. Eine neue Schule wird dafür nicht gebaut, vielmehr soll das Pilotprojekt an einem bestehenden Gymnasium, einer Realschule sowie einem Berufskolleg umgesetzt werden. Es ist zunächst auf zwei Schuljahre befristet.

„Es war nicht einfach, Schulen für dieses Projekt zu gewinnen“, blickt Sportamtschef Dieter Sanden auf die letzten Jahre mühsamer Überzeugungsarbeit zurück. Auch diesmal waren von 270 Lehreinrichtungen nur sechs interessiert. „Vielen Schulen ist der Aufwand zu groß. Außerdem befürchten sie, dass ihr Image darunter leidet, wenn sie sich ein sportliches Profil geben.“

Mehr als 35 Bewerbungen von interessierten Jugendlichen sind schon im Olympiastützpunkt eingegangen. Aufgenommen werden Bundeskaderathleten und hoffnungsvolle Talente aus den Sportarten Eishockey, Fußball, weibliches Kunstturnen und Judo im Alter von 13 bis 18 Jahren. „Wir haben Anfragen aus ganz Deutschland“, freut sich Bleicher. Insgesamt werden 30 Schüler pro Jahr aufgenommen. Wer nicht aus der Region kommt, soll im Unterkunftshaus der Deutschen Sporthochschule wohnen.

Die Sportler können auf die volle Unterstützung der Partnerschulen bauen. „Wenn die Turnerinnen am Sonntagabend spät von einem Wettkampf wiederkommen, müssen sie natürlich montags keine Klausur schreiben. Diese Termine werden dann einfach verschoben“, sagt Sanden. Wenn die Schüler bereits vor Schulbeginn trainieren, wird die erste Unterrichtsstunde ein wenig nach hinten geschoben. Auch die Freistellung für Lehrgänge über mehrere Tage soll kein Problem sein. Damit die schulischen Leistungen nicht leiden, werden die Sportler besonders von den Lehrern der Schule betreut. Wenn sich das Konzept bewährt, soll das Projekt ausgeweitet werden und in jedem Jahrgang eine besondere Klasse für die Sportler eingerichtet wird.