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„Kuchengöttin“Wenn süße Visionen Gestalt annehmen

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Phantasievolle und detailreiche Verzierungenschmücken die Kreationen von Natascha Schulze. (Fotos: Klose)

BRÜHL – Schon Jahre bevor sich Natascha Schulze vor einigen Monaten als „Kuchengöttin“ selbstständig gemacht hatte, eilte ihr der Ruf einer „Kuchengöttin“ voraus. Zwischen den Jahren 1999 und 2000 war sie nämlich als zweiter Chef- Pâtissier auf der MS Europa beschäftigt. Täglich hat sie dort für den Nachmittagskaffee die Torten gebacken. Und schon damals war jede ihrer Torten ein kleines Kunstwerk, das nicht nur köstlich schmeckte, sondern auch verführerisch aussah. Wirklich lange hat es damals deswegen nicht gedauert, bis sie von ihrem Chef zur „Kuchengöttin“ der MS Europa ernannt wurde.Damals ahnte die junge Frau aber noch nicht, dass sie sich als „Kuchengöttin“ zwölf Jahre später einmal selbstständig machen würde.Als Chef-Pâtissier arbeitete sie vielmehr nach ihrem Traumschiff-Abenteuer in einem Kölner Nobelhotel. Als sie jedoch 2007 zum zweiten Mal in Mutterschutz ging, hat ihr Chef ihr kurz vor ihrer Rückkehr aus dem Erziehungsurlaub nahegelegt, gar nicht mehr zurück zu kommen. „So war ich ab 1. März 2010 arbeitslos“, sagt die inzwischen 40-Jährige.

Aber lange trauerte sie ihrer Stelle nicht hinterher, denn mit einem Mal kannte Natascha Schulze ihren weiteren Weg. „Jetzt gründe ich mein eigenes Unternehmen“, hat sie sich damals gesagt und Wort gehalten. In ihrer Brühler Wohnung in Eckdorf tüftelte sie ihr Konzept aus. Und weil die Wohnung für vier Personen ohnehin zu klein wurde, suchte sich die junge Familie gleich ein geeignetes Objekt, in dem Platz für die Familie, aber auch für das Unternehmen der „Kuchengöttin“ sein sollte. So landete Natascha Schulze in Großvernich in der Mehlemer Straße bei Weilerswist.„Hier habe ich die Möglichkeit, all meine Visionen in die Tat umzusetzen“, sagt sie. Die Idee, ihre Torten individuell nach den Wünsche und Vorstellungen ihrer Kunden zu gestalten, kommt an. Für eine Bauernhochzeit hat sie eine dreistöckige Torte geschaffen, die sie mit Hühnern und Hasen aus Marzipan dekorierte und auf der ganz oben drauf ein Traktor mit einem Brautpaar stand.

Eine Hochzeitstorte über und über mit roten Marzipan-Rosen verziert, schuf sie für einen Kölner Rosenfreund. Als Überraschung vor der Hochzeitsreise hat sie aus köstlichen Zutaten sogar die Koffer für ein Brautpaar gebacken. Ein ganz besonderer Hingucker war die dreistöckige Frühlingstorte, die sie anlässlich einer Hochzeit geschaffen hat und die einer blühenden Blumenwiese glich.Dabei rührt die Konditormeisterin nicht nur den lockeren leichten Biskuit und die leckere Butter- oder Trüffel-Creme für die Füllung selber an, sie formt und modelliert auch all ihre Dekorationen selber, die Blüten, Blätter, Tiere und oft genug sogar die Brautpaare beziehungsweise Geburtstagskinder – „meistens aus Marzipan, mitunter aber auch aus Zuckerguss“, erklärt sie.

Auch Diabetiker brauchen auf die Köstlichkeiten der „Kuchengöttin“ nicht zu verzichten. „Natürlich habe ich auch Rezepte, die ihnen einen für sie gefahrlosen Genuss meiner Torten ermöglicht“, sagt Natascha Schulze. Nicht lange ist es her, da hat sie sogar eine fünfstöckige Torte geschaffen, bei der sie auf jeder Etage ein Hobby des jungen Paares bildlich dargestellt hat. Heiß begehrt sind ihre Kunstwerke aber auch auf Kindergeburtstagen, wenn ihre süßen Backwerke als Ritterburgen, Schlösser oder Raumschiffe ihre Kreativ-Werkstatt verlassen.

„Schon als ich klein war, fand ich verzierte Torten einfach toll“, erzählt sie. So habe sie bereits im Alter von zehn Jahren lieber in einem Konditor-Magazin geblättert, als in der Bravo. Damals begann sie auch, ihre ersten Torten ganz alleine zu backen, um sie anschließend mit Schokolade und gezuckerten Blüten zu verzieren. Und bis heute ist diese Arbeit für sie Beruf, Berufung aber auch Erfüllung. „Denn meine Arbeit erlaubt es mir, Menschen einfach glücklich zu machen“, sagt sie.

www.kuchengoettin.de