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Künstler-WegzugMit Weihnachtsstern berühmt geworden

Lesezeit 3 Minuten

Michael Hammers vor einer Skizze seines Sterns.

Wesseling – Mit einem lachenden und einem weinenden Auge nimmt Michael Hammers Abschied von Wesseling. Zum Jahresende läuft der Mietvertrag in der Werkstatt von Paul Nagel im Keldenicher Wiesenweg aus. Langfristig sei ohnehin ein Umzug in die Heimatstadt des Kunstschmieds nach Aachen geplant gewesen, erklärt Daniel Schulze-Wethmar.

Seit fünf Jahren arbeitet er in dem Unternehmen, den Michael-Hammers-Studios im Wiesenweg in Keldenich. Vermissen werden sie künftig an ihrem neuen Standort im Aachener Industriegebiet sicherlich die idyllische und ländliche Atmosphäre, den Blick aus dem Fenster über die Wiesen, ebenso die Zusammenarbeit mit den ortsansässigen Handwerksbetrieben. „Es ist aber vorgesehen, mit unseren befreundeten Handwerksbetrieben auch in Zukunft zusammen zu arbeiten“, so Schulze-Wethmar.

Weit über die Grenzen Wesselings hinaus berühmt wurde der Name Michael Hammers 2004, als er zusammen mit seinem damaligen Kompagnon Johannes Nagel den Kristallstern für den größten Tannenbaum der Welt im Auftrag der Firma Swarovski schuf: den Kristallstern für den Tannenbaum vor dem Rockefeller Center in New York. Damals schwärmte Michael Hammers: „Ganz Amerika hatte sich sofort in diesen Stern verliebt.“

Große Aufträge hatte das Unternehmen aber auch schon vorher, als der Architekt Johannes Nagel und der Kunstschmied Michael Hammers zum Weltjugendtag 2000 in Rom nach einem Entwurf eines italienischen Künstlers im Auftrag Swarowskis „The Cross of Light“ schufen. In Israel erneuerten sie gemeinsam nach dem Entwurf des Bildhauers Paul Nagel nicht nur das Golgathakreuz über der Grabeskirche, sondern auch die historische Spindeltreppe des Glockenturms der russischen Mission auf dem Olivenberg.

Die Nagel-und-Hammers-Studios gab es zwischen 1994 bis 2005. 1994 taten sich der Architekt Johannes Nagel und der gelernte Kunstschmied und Schlosser Michael Hammers zusammen. Kennen gelernt haben sie sich in der Wesselinger Schlosserei von Paul Nagel, dem Vater von Johannes Nagel, wo Michael Hammers 1987 seine Mitarbeit begann. Als sich die beiden Kompagnons 2005 trennten, blieb Michael Hammers im Wiesenweg, wo er die Michael-Hammers-Studios aufbaute.

Dort entwarf er 2007 im Auftrag von Swarovski Showkästen für die Ausstellung „Maria Callas & Swarovski - Jewels on Stage“. Überdimensionale Portraits der Opern-Diva arbeitete er auf reflektierendes Glas. So schuf er einen glitzernden Rahmen für den ausgestellten Bühnenschmuck - Colliers und Halsketten - von Maria Callas.

Innenbeleuchtung mit LED-Lämpchen

Erst im vergangenen Jahr wurde Michael Hammers von der Firma Swarovski damit beauftragt, eine dem Weihnachtsstern auf dem Tannenbaum vor dem Rockefeller Center angepasste Innenbeleuchtung zu konstruieren. Insgesamt hat Hammers dafür 720 LED-Lämpchen installiert, mehr als 200 Leitungen miteinander verbunden und rund 1.000 Meter Kabel verarbeitet.

Auch in diesem Jahr war der Kunstschmied aus dem Keldenicher Wiesenweg wieder dabei, als in New York die Adventszeit eröffnet wurde und der Stern zu leuchten begann.

Neben den laufenden Projekten werden nun die Kisten gepackt, und schwere Lastwagen transportieren die Werkstattausstattung nach Aachen. „Das allermeiste ist schon in Kisten verstaut“, zieht Schulze-Wethmar eine Zwischenbilanz.

Lange wird die Werkstatt allerdings nicht leer stehen. „Ich denke, dass wir bereits im März wieder in unser Gebäude ziehen können“, freut sich Architekt Johannes Nagel auf seinen Umzug zurück nach Wesseling. In Bornheim-Walberberg hat er in den vergangenen fünf Jahren zusammen mit dem Schmiedemeister Andreas Herdt eine kreative Arbeitsgemeinschaft aufgebaut. Ihr Spezialgebiet: Kunst, Architektur und Metall.