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LaptopAb und an den Stecker ziehen

5 min

Öfter mal das Ladegerät aus der Steckdose schont den Laptop. (Bild: dpa)

Der neue Laptop ist endlich gekauft. Billig war er nicht, aber er soll ja auch ein paar Jahre halten. Gleich mal den Akku rein und das Notebook ans Stromnetz anschließen. Ausgesteckt wird das Netzteil erst, wenn der Laptop für unterwegs gebraucht wird. Oder besser doch nicht?

Denn Akkus - Speicherorte für elektrische Energie - sind es oft, die als erstes bei technischen Geräten schlapp machen. Teilweise geben sie schon nach einem halben Jahr den Geist auf. Lithium-Ionen sind die Basis der meisten neuen Laptop-Akkus.

Wie es dazu kommen kann, dass der Akku immer mehr an Kraft verliert, erklärt Jens Tübke vom Fraunhofer Institut für Chemische Technologie: „Nicht jedes Ladegerät schaltet bei vollständiger Ladung des Akkus komplett ab, sondern reduziert nur den Ladestrom.“ Es fände dann eine Art Erhaltungsladung statt. Wenn dies permanent geschehe und in Kombination mit einem warmen Akku, dann „wird der Akku nachhaltig geschädigt, das heißt er verliert Kapazität“.

Sind Netzteil und Akku also gleichzeitig in Betrieb, dann lädt das Netzteil den Akku trotzdem weiter auf. Der entlädt sich aber immer nur zu einem Bruchteil. Die Leistung des Akkus vermindert sich permanent. Irgendwann kommt es so weit, dass man das Notebook nur noch wenige Minuten uneingesteckt benutzen kann.

Den Eindruck, dass Akkus bei älteren Laptops länger gehalten hätten, erklärt sich Jens Tübke mit steigenden Ansprüchen. „Der Stromverbrauch beim Arbeiten ist stark gestiegen. Displays sind farbintensiver und die Prozessoren stärker.“ Auch gebe es sehr unterschiedliche Qualitäten von Batteriezellen.

Wenn der Akku dann erst einmal geschädigt ist, heißt es für die meisten Nutzer einen neuen kaufen. Besonders, wenn der Laptop nicht ständig am Kabel hängen soll und man ihn mobil nutzen will. Oder muss der Verkäufer des Gerätes für den Schaden aufkommen?

Grundsätzlich habe jeder Kunde nach dem Kauf zwei Jahre Gewährleistungsrechte, sagt Carolin Uhrig von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Der Verkäufer müsse den defekten Akku austauschen oder reparieren. Aber nur, wenn der Schaden bereits bei der Übergabe vorlag. Die Rechtsanwältin kennt das Problem, das Kunden dann oft im Laden haben: „Viele Anbieter sagen, wenn Sie nach acht Monaten mit einem defekten Akku kommen, das sind Verschleißerscheinungen.“

A wie Akku-Tod

Das Phänomen des Akku-Todes zeigt sich bei Note- und Netbooks besonders, wenn diese als Ersatz für einen Desktop-Computer genutzt werden, wenn sie also meist eingesteckt sind. Bei mobilen Home-Telefonen kann aber Ähnliches passieren: Stellt man sie ständig auf die Basis-Station, kann der Akku mit der Zeit in Mitleidenschaft gezogen werden. Beim Telefonieren hat man dann ein nerviges Piepsen im Ohr.

Auch andere technische Geräte wie Handys oder Digital-Kameras können betroffen sein. Die Gefahr, dass der Akku schlapp macht, ist aber geringer als bei Laptops. „So ein Smartphone zum Beispiel hat man in der Regel bei der Nutzung nicht am Kabel“, sagt Jens Tübke vom Fraunhofer Institut. „Der Nutzer durchläuft damit außerdem deutlich vollständigere Zyklen.“ So werde das Gerät in der Regel erst aufgeladen, wenn der Akku fast leer sei, und während des Ladens nicht bedient.

K wie Kontrolle

Wie also vorgehen, um den Akku möglichst gut zu schützen? Tübke rät darauf zu achten, dass der Akku sich nicht überhitzt. „Dann verliert er nämlich an Kapazität und kann weniger speichern“, sagt der Experte. Gegensteuern kann jeder Einzelne, indem er auf die Lüftungsschlitze achtet. Deswegen den Laptop nicht auf eine plüschige Hose oder Decke legen. Dann kommt die Luft nicht mehr raus.

Zu Hause empfiehlt Tübke, das Gerät öfter nur mit dem Akku zu nutzen: also Netzteil raus. Davon, den Akku permanent aus dem Gerät zu nehmen, rät er ab. „Man kauft sich einen Laptop, um mit ihm mobil zu sein.“ Bräuchte man das Gerät für unterwegs, sei der Akku dann nicht aufgeladen. Für ein paar Tage mal ohne Akku zu arbeiten, sei dagegen sinnvoll. Tübke: „Bei einer exzessiven Nutzung kann man den Akku mal für ein, zwei Tage rausnehmen.“ Dafür sollte man den Akku vollständig aufladen und dann bei ungefähr 20 Grad lagern. Längerfristig entnommene Akkus sollten ein paar Mal pro Jahr aufgeladen werden, sonst können sie vollkommen kaputtgehen. Vorsicht: Manche Laptops stehen ohne Akku wackelig.

K wie Käuferrechte

Ist es für Vorsichtsmaßnahmen zu spät und der Akku defekt, empfiehlt Carolin Uhrig von der Verbraucherzentrale jedem Käufer, innerhalb von zwei Jahren seine Gewährleistungsrechte geltend zu machen. Das Problem: Die Rechte gelten nur, wenn davon ausgegangen werden kann, dass der Mangel schon bei der Übergabe vorlag. Das nachzuweisen, sei für den Käufer nicht immer einfach, so Uhrig. Innerhalb der ersten sechs Monate ist es meist unkompliziert: Dann wird angenommen, dass der Akku schon bei der Übergabe mangelhaft war.

Später liegt die Beweislast beim Käufer. Nach Auffassung der Verbraucherzentrale genügt dabei ein sogenannter Anscheinsbeweis. „Der Käufer muss also lediglich den Mangel plausibel machen und auf Nachfrage des Unternehmers wahrheitsgemäß angeben, dass der Kaufgegenstand sachgemäß behandelt und die Bedienungsanleitung beachtet wurde“, sagt Uhrig. Danach sei es Sache des Unternehmers, dem Verbraucher Manipulation oder Eigenverschulden nachzuweisen.

Uhrigs Tipp: „Die Gewährleistungsrechte sollten unbedingt schriftlich eingefordert werden - und mit einer Frist.“ Wenn sich der Verkäufer stur stelle, könne man sich Beistand bei einem Rechtsanwalt oder der Verbraucherzentrale holen.

Zusatzversicherungen für technische Geräte beim Händler abzuschließen, sei nicht immer sinnvoll, sagt die Rechtsanwältin. Zum Beispiel gibt es Garantieverlängerungen für Laptops auf fünf Jahre. Oft ist hier jedoch der Akku ausgeschlossen. Deswegen immer nachfragen, bevor man Geld in Leistungen investiere, die wahrscheinlich nicht in Anspruch genommen würden, empfiehlt Carolin Uhrig. „Diese Zusatzversicherungen sind oft sehr eingeschränkt, es lohnt sich in vielen Fällen nicht, das Geld auszugeben.“

U wie Umrüsten

Wessen Laptop-Akku defekt ist, sollte sich zunächst überlegen, ob er das Notebook für unterwegs braucht. Greifen keine Gewährleistungsrechte, kommt man fast nicht darum herum, selbst für den Akku aufzukommen. Ersatzakkus kosten bei Notebooks je nach Hersteller zwischen 60 und 160 Euro.