MaiIm Schaltjahr ist vieles anders

Die Feuerwehr als Holzrücker:Mit einem Einkaufswagen wird der Stamm abgestützt, damit der auch heil am Bestimmungsort ankommt. (Foto: Strawe)
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EIFELLAND – Grüne Insel in Glehn, Baum-Pech in Bergbuir und Motorrad statt Maiherz – der Wonnemonat begann im Eifelland mit allerlei Kuriosem. Es ist ja auch ein Schaltjahr – und da ist vieles anders als sonst.Mit dem typischen Schwarzbier „Guinness“ und der herben Sorte „Kilkenny“ wurde etwa in Glehn ganz irisch in den Mai gefeiert. Die Junggesellen hatten zudem noch Whisky aus Dublin besorgt. Und passend dazu war der 22 Meter hohe Maibaum neben dem 36 Meter hohen Kirchturm in Glehn in den irischen Nationalfarben geschmückt. Und warum das Ganze? Einfach weil einige Glehner Junggesellen gerne auf der Grünen Insel Urlaub machen.
Grün und Gelb hingegen sind die Farben, die den Maibaum in Bergbuir schmücken. Doch bis es soweit war, brauchten die Junggesellen drei Anläufe. Denn die Krone des ersten Baums wurde in der Nacht vor den Feierlichkeiten von Unbekannten gekappt. Als die Bergbuirer Junggesellen das am Morgen bemerkten, waren „der Schreck und die Wut riesengroß“, sagte Anita Geller, Wirtin der Gaststätte „Bej Tünn“.Doch es wurde nicht lange lamentiert, sondern schnell ein neuer Baum geholt. „Dieser lag um 19 Uhr schön geschmückt in Grün und Gelb, den Vereinsfarben des VB Bergbuir, bereit, um aufgesetzt zu werden“, so Geller. Das sei die Aufgabe von Wolfgang Schorn gewesen. Der sei mit seinem „Manitu“ (ein Teleskoplader) angerückt, um den Baum aufzurichten. Aber beim Anheben brach der Maibaum in der Mitte durch.
„Das war zum verzweifeln. Sollte Bergbuir denn dieses Jahr keinen Maibaum bekommen?“, fragte sich Anita Geller. Aber die Jungs gaben nicht auf, überlegten nicht lange und fuhren ein drittes Mal in den Wald, um einen neuen Baum zu besorgen. „Dieser stand dann endlich, wunderschön geschmückt, gegen 21 Uhr an Ort und Stelle“, so die Wirtin.
Doch damit noch nicht genug der Aufregung in Bergbuir. Als die Jungen den Kneipenbaum aufsetzen waren, sei ihnen dreisterweise auch noch Bier gestohlen worden – noch eine böse Überraschung.Überrascht war auch Thomas Schiffmann am Morgen des 1. Mai. An seiner Hauswand in Sötenich hing zwar kein Maiherz, dafür aber ein aus Rosen gebasteltes Motorrad der Marke Ducati. Dafür gab’s ein Küsschen für Ehefrau Stephanie, die die Überraschung „verbrochen“ hatte.
Die Idee hat Stephanie Schiffmann gemeinsam mit ihrer Freundin Jenny Berners entwickelt. Die hat ihrem Ehemann kein Motorrad, dafür aber einen Traktor der Marke New Holland gebastelt. In prachtvoller Größe hängt er jetzt am Wirtschaftsgebäude der Familie Berners in Wahld.Die beiden Frauen sind zwar verheiratet, aber in einem Schaltjahr ist einfach alles erlaubt. „Herzen stecken kann man auch noch, wenn man verheiratet ist“, sagten die beiden. Rund 10 000 Rosen haben Jenny Berners und Stephanie Schiffmann übrigens gedreht – allerdings nicht nur für den Eigenbedarf, sondern auch für andere Mädchen.
Fallschirmspringer fiel aus allen Wolken
Aus allen Wolken fiel am Morgen des 1. Mai auch Marko Wollenweber, als er an seiner Hauswand in Sötenich ein Herz mit Fallschirm vorfand. Er ist Fallschirmspringer bei der Bundeswehr, da lag das Motiv für Freundin Jette Klinkhammer nahe.
Ein Feuerwehrauto erhielt der 23-jährige Tobias Grab aus Schleiden von Freundin Jessica Mertens aus Gemünd. Tobias ist bei der Berufsfeuerwehr Köln und hat vor wenigen Tagen seinen Abschluss gemacht, was Jessica gleich mit einem roten Leiterwagen dokumentierte.Apropos Feuerwehr. Die betätigt sich im Eifelland auch ohne Feuer schon mal als Helfer in der Not. Da werden die Feuerwehrleute zu Baum-Transporteuren. Und damit der Baum auch heil im Ort ankommt, werden dem langen Stamm Einkaufswagen untergeschoben. Ob die Methode nur im Schaltjahr Anwendung findet, ist nicht dokumentiert.