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Marien-HospitalStrahlentherapie ist jetzt in Betrieb

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EUSKIRCHEN – Bereits 50 Patienten werden in Euskirchen derzeit täglich bestrahlt. Neben Tumorerkrankungen werden auch Schmerz- und Entzündungsbestrahlungen bei gutartigen Erkrankungen wie Arthrose, Fersensporn oder chronischen Sehnenreizungen durchgeführt.

Verwaltungschef Johannes Dörr sprach gestern vom „Stapellauf der Queen Mary II“, denn das neue Ärztehaus erinnert in seinem Aussehen wirklich an ein großes Kreuzfahrtschiff. Dr. Norbert Leipner und Dr. Alexander Schmitz von der Strahlentherapie Bonn-Rhein-Sieg sind zu Recht stolz auf die innovative Praxis. Dr. Alexander Schmitz: „Sowohl für die Patienten als auch für unsere Mitarbeiter ist es sehr viel angenehmer, ihre Zeit bei Tageslicht zu verbringen, was bei Praxen dieser Art nicht selbstverständlich ist.“

Insgesamt 6,4 Millionen Euro investiertDr. Norbert Leipner hat schon seit Studienzeiten ein besonderes Verhältnis zu Euskirchen. „Mir schwebte immer schon vor, hier etwas zu machen“, erzählt er. „Schließlich habe ich hier meine Frau kennen gelernt und arbeite auch seit Jahren mit Dr. Norbert Golz vom Brustzentrum sehr gut zusammen.“ Von Dr. Leipners Frau stammen auch die überdimensionalen Fotos, die in den Praxisräumen hängen und den wartenden Patienten eine Ablenkung bieten.

Neben den etablierten Standorten in Bad Godesberg und Troisdorf richtete die Strahlentherapie Bonn-Rhein-Sieg mit der Praxis in Euskirchen einen weiteren wichtigen Standort ein. Die Investitionssumme für die Praxis liegt bei rund 2,4 Millionen Euro, hinzu kommt die Bauinvestition durch das Marien-Hospital in Höhe von rund 4 Millionen Euro. In der Praxis entstanden sieben hochqualifizierte Arbeitsplätze.

Die Praxisräume der Strahlentherapie befinden sich in einem neu erbauten, modernen Ärztehaus in unmittelbarer Nähe des Krankenhauses. Durch die enge Vernetzung mit den ebenfalls im Ärztehaus ansässigen internistischen Onkologen, den Ärzten des Marien-Hospitals und den umgebenden Krankenhäusern sowie den niedergelassenen Ärzten wird sichergestellt, dass jeder Patient ein optimal abgestimmtes, individuelles Behandlungskonzept erhält.

Möglicherweise zeitgleich erforderliche Chemotherapien können unter anderem von den genannten internistischen Onkologen durchgeführt werden. So besteht eine optimale Vernetzung dieser beiden wichtigen Disziplinen. Die oft beschwerlichen Wege für den Patienten bleiben kurz. Durch die Nähe zum Krankenhaus kann die Strahlentherapie im Bedarfsfall auch unter stationären Bedingungen erfolgen.

Auch eine innere Bestrahlung ist möglichDie Praxis ist über eine Datenleitung mit den übrigen Praxisstandorten verbunden, so dass die Patienten jederzeit, zum Beispiel bei Geräteausfall, an den anderen Standorten bestrahlt werden können, was für eine erfolgreiche Therapie wichtig ist.

Im Praxisverbund besteht auch die Möglichkeit der so genannten Brachytherapie. Dabei handelt es sich um eine innere Bestrahlung, die den Tumor gezielt von innen zerstört, zum Beispiel bei Prostata- und Gebärmutterkrebs, also bei der Behandlung fortgeschrittener Stadien oder aggressiver Tumore. Außerdem kann bei Prostatakrebs die Seed-Implantation angewendet werden. Dabei werden unter Ultraschall kleinste Strahlenquellen (Seeds) in die Prostata eingesetzt. Sie verbleiben im Körper und entfalten dort ihre Strahlenwirkung auf das Karzinom.

Die Räume der Onkologischen Praxis und der Gynäkologischen Praxis im ersten und dritten Obergeschoss werden rechtzeitig fertig gestellt sein, so dass dort im April der Betrieb aufgenommen werden kann. Da auch das Institut für Pathologie Bonn-Duisburg eine Zweigstelle im Nachbargebäude (ehemaliges Wohnheim) betreibt, sind somit alle für den Betrieb eines Brustzentrums notwendigen Leistungsträger (Pathologie, Strahlentherapie, Radiologie mit MRT, CT und Stereotaxie, Psychoonkologie, Onkologie und Gynäkologie) an einem Ort vereint und lange Wege für die Patienten entfallen.