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Mein neuer „Labradoodle“...

Lesezeit 3 Minuten

Mischlingshunde mit originellem Namen - für "Labradoodles" werden die Rassen Labrador und Pudel gekreuzt.

Dortmund/Bonn - Sie heißen Rassmos, Puggles oderLabradoodles - die Mischlingshunde mit den originellen Namen sindderzeit groß in Mode. Für die so genannten Designer-Dogs werdenVierbeiner unterschiedlicher Rassen gezielt miteinander verpaart: Ineinem Puggle stecken demnach Mops und Beagle, für einen Labradoodlewerden Labrador und Pudel gekreuzt und um einen Cockerpoo zubekommen, müssen sich Cockerspaniel und Zwergpudel paaren. Doch wasist wirklich dran an diesen Hundehybriden, die oft für satte 1200Euro oder mehr vom Züchter verkauft werden?

Die speziell gezüchteten Mischlinge fallen schon allein durch ihrÄußeres auf: Der gerade einmal kniehohe Puggle beispielsweise hat dieelegante Figur seiner Mutter und die großen Augen seines Vaters. Undder Rassmo - ein Mops plus Jack-Russel-Terrier - sieht aus wie einextrem sportlicher und im Gesicht deutlich gestraffter Mops. Aussehenist aber nicht alles.

Marketingtrick mit Wortschöpfung

"Meiner Meinung nach handelt es sich bei diesen Mischungen vorallem um einen Marketingtrick mit effektvollen Wortschöpfungen", sagtUdo Kopernik, Sprecher des Verbands für das Deutsche Hundewesen inDortmund. "Anders als bei einem Cocktail, wo man die Menge derZutaten kennt, weiß man bei diesen Mischungen aber nie genau, wieviel Anteil von welcher Rasse einen erwartet."

Bei den neuen Prestige-Kreuzungen werden schließlich dieEigenschaften von zwei Rassen kombiniert. Dadurch lässt sich etwabeim Rassmo das Wilde und Hektische eines Terriers mit gelassenemMopsgemüt drosseln. "Manch ein Käufer hat aber schon böseÜberraschungen erlebt, weil sich die Eigenschaften des Hundes dochnicht in der gewünschten Ausprägung entwickeln", erklärt KatrinUmlauf vom Deutschen Tierschutzbund in Bonn. Besonders unsinnig seies, wenn wie bei der Beagle-Mops-Mixtur Puggle stark gegensätzlicheEigenschaften in einem Tier vereint würden und ein Hund mit Jagdtriebgezüchtet werde, der möglicherweise kaum Kondition hat.

Diese Kritik versteht Züchter Andreas Werner aus Langelsheim(Niedersachsen) - nur bei seinen schnuffigen Labradoodles sieht erdas völlig anders. Für ihn liegen die Vorteile dieser Kreuzung klarauf der Hand: "Labrador und Pudel passen gut zusammen, denn dieLabradoodles sind gute, sensible und leicht erziehbare Familienhundeund durch den Pudelanteil auch bestens für Allergiker geeignet."

Achtung vor Betrügern

Wichtig ist bei der Anschaffung allerdings, dass man keinemBetrüger und Trittbrettfahrer aufsitzt - so werden doch oftLabradoodles oder andere Designer-Mischungen angeboten, die keinesind. "Beim Hund sollte ein Abstammungsnachweis ebenso vorliegen wieeine DNA-Untersuchung, mit der sich die Eltern genau nachweisenlassen", rät Züchter Werner. "Damit man nicht enttäuscht wird, mussman den Hund vorher kennen lernen."

Auch die Tierärztin Barbara Schöning bringt ihre Kritik an denschwarzen Schafen unter den Züchtern deutlich auf den Punkt: "DieseModekonstruktrassen werden in Massen produziert, oft ohne auchwirklich die geeigneten Eltern zu verpaaren", sagt die Medizinerinaus Hamburg. Häufig würden die Tiere in ihren Zwingern zudem unterschlechten Aufzuchtsbedingungen gehalten.

Für Umlauf steht aber ohnehin fest: Für den hohen Preis, den eineDesigner-Kreuzung kostet, bekommt ein Hundeshalter im Endeffekt dochnur einen Mischling - der normalerweise kaum etwas kosten würde. "DieTierheime sind voll damit", sagt die Sprecherin des Tierschutzbundes. (dpa)