Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Messing Müller: Insolvenzantrag

Lesezeit 2 Minuten

Durch die bundesweite Wirtschaftsflaute ist erneut ein alteingesessenes Kölner Unternehmen in finanzielle Schwierigkeiten geraten: Wegen der anhaltend negativen Umsatzentwicklung musste die Messing Müller GmbH am Dienstag beim Amtsgericht Insolvenz beantragen. Zu dem 1774 gegründeten Familienbetrieb gehört neben dem bekannten Fachgeschäft für Einrichtungs- und Tischkultur an der Minoritenstraße auch ein Großhandel in Ehrenfeld, der rund 400 Raumausstatter und Einrichtungshäuser in der Region mit Fachbedarf beliefert.

Noch im vergangenen Jahr erwirtschafteten die rund 60 Mitarbeiter einen Jahresumsatz von 7,7 Millionen Euro. Der Großhandel, der in den dreißiger Jahren mit der Erfindung des berühmten „Kölner Bretts“ zum Aufhängen von Gardinen durch den damaligen Firmeninhaber Hugo Bohn seinen Anfang nahm, war stets der umsatzstärkste Teil des Unternehmens. Er beliefert das Handwerk mit technischen Produkten rund ums Fenster. Doch genau in diesem Bereich drücken nun die Sorgen. „Weil die Aufträge beim Handwerk zurückgehen, wurden die Umsätze nicht mehr gebracht“, berichtet Geschäftsführer und Mitgesellschafter Martin Bohn. „Dass die Kosten nicht mehr gedeckt werden konnten, hat sich gerade in den letzten Wochen gezeigt, als die saisonbedingten Umsatzzuwächse im Bereich Sonnenschutz ausblieben.“ Deshalb folgte jetzt der Gang zum Insolvenzrichter. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde der Rechtsanwalt Dr. Andreas Ringstmeier bestellt.

Trotzdem sind die Gesellschafter Martin und Johannes Bohn optimistisch, dass das Traditionsunternehmen saniert und gerettet werden kann. „Der Geschäftsbetrieb geht sowohl an der Minoritenstraße als auch in Ehrenfeld uneingeschränkt weiter“, betont Martin Bohn. Um die Zukunft des Unternehmens zu sichern, setzt die Geschäftsführung auf eine Insolvenz in Eigenverwaltung. Sie bietet den Inhabern die Chance, den Handlungsspielraum bei der Umstrukturierung des Betriebs zu behalten. „Für die Sanierung haben wir vom vorläufigen Insolvenzverwalter sogar die liquiden Mittel zugesagt bekommen“, so Bohn. (gt)