MilitärlagerDie Querschläger sind lebensgefährlich

Lebensgefährlich sind Spaziergänge im Wald bei Wahlerscheid, wenn die Warntafeln ausgeklappt sind. (Foto: Pesch)
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ELSENBORN – Im belgischen Militärlager Elsenborn geht man auf Nummer sicher: Nein, bislang sei noch nie ein Zivilist von Querschlägern der scharf schießenden, übenden Soldaten getroffen worden, doch angesichts der Sorglosigkeit vieler Wanderer wolle man jetzt noch einmal auf die Gefahren aufmerksam machen, die ihnen drohen, wenn sie sich im Sperrgebiet aufhalten.
Im vergangenen Jahr war es zu zwei brenzligen Situationen gekommen. So hatte eine Zeitung am 3. April 2010 einen Wandervorschlag „Rund um den Bieleyfelsen in der Nähe von Kalterherberg“ veröffentlicht. Dabei war aber nicht berücksichtigt worden, dass zur gleichen Zeit Schießübungen stattfanden. Viele Wanderer hätten sich in gesperrten Zonen befunden, während geschossen wurde, schilderte Lagerkommandeur Hagen Vandenbulcke das Problem.
Während einer weiteren Schießübung war es am 27. April durch einen Querschläger zu einem Brand im Wald gekommen. Als das Personal den Brand löschte, entdeckte es 200 Meter entfernt Wanderer und Sportler, die arglos durch den Forst spazierten, obwohl es Warnungen wegen der Schießübungen gab. „Wir haben gesagt: ,So kann es nicht weitergehen “, hieß es jetzt vonseiten der Militärs. Die Leute gingen einfach an den Warnschildern vorbei, ohne sich um diese zu kümmern.
An 280 Tagen im Jahr gibt es Sperrungen in den an das 28 Quadratkilometer große Militärlager Elsenborn grenzenden Flächen. In diese Sicherheitszonen können Querschläger aus dem Lager gelangen. Die Zonen liegen unter anderem im Elsenborner und Rocherather Forst sowie im deutschen Gebiet. Die Straße von Wahlerscheid nach Rocherath war bislang an bis zu acht Tagen im Jahr gesperrt. Künftig sind es bis zu 30 Tage im Jahr, weil neue Waffensysteme mit Kaliber 30 mm und 90 mm Munition benutzt werden.
Um zu verhindern, dass es in Zukunft doch einmal zu einem schlimmen Unfall kommt, trafen sich Militär und Vertreter der Gemeinden Büllingen und Bütgenbach. „Wir möchten schließlich die Sicherheit der Wanderer garantieren“, sagte Kommandant Vandenbulcke. In dieser Versammlung habe man für die Zeit von Schießübungen verstärkte Kontrollen durch die belgische Polizei beschlossen. Außerdem werden die Informationen über die Übungen, die die ostbelgischen Gemeinden veröffentlichen, standardisiert. Und man beschloss, die Öffentlichkeit noch einmal über die Warnsysteme rund um Elsenborn zu informieren.
In der Pressekonferenz wurde noch einmal auf die Schilder entlang der roten, blauen und grünen Sperrzone, auf denen man sehen kann, in welcher Zone man sich gerade befindet, verwiesen. Wenn eine darauf befindliche Schwenktafel herausgeklappt ist, heißt das, dass der Durchgang verboten ist. Daran sollte man sich unbedingt halten, da ansonsten Lebensgefahr besteht. Wer trotzdem eindringt, kann strafrechtlich belangt werden. Auf den Schildern befinden sich außerdem jeweils zwei Wochenpläne, auf denen man die Schießzeiten für die nächsten Tage ablesen kann. Zudem regeln Signaltafeln die Durchfahrt auf der Straße.
Auch im Internet kann man sich über die Schießzeiten auf den Seiten der Gemeinden Büllingen und Bütgenbach sowie auf der Homepage der belgischen Armee informieren.
Kommandant Vandenbulcke teilte außerdem mit, vom 18. bis 25. April und vom 1. bis 8. Mai, seien in diesem Frühjahr die Sicherheitszonen geöffnet, geschlossen werde allerdings vom 26. bis 29. April. Beim Monschauer Narzissenfest am 30. April sei der Zugang in die Sicherheitszone gestattet.
Auch über den nach einer Pause von drei Jahren wieder stattfindenden Tag der offenen Tür wurde informiert. Dieser findet am Sonntag, 8. Mai zwischen 10 und 18 Uhr im Camp Elsenborn statt. 4000 bis 8000 Besucher werden erwartet. Unter anderem sind ein per Lkw angelieferter F 16- Kampfjet, eine Drohne und die neuesten Fahrzeuge der belgischen Armee zu sehen. Hubschrauber-Rundflüge und eine Bergpanzer-Demo sind vorgesehen. Belgische Polizei, deutsche Verkehrswacht Monschau, luxemburgische Armee und eine niederländische Oldtimergruppe sind ebenfalls vor Ort. Für die Rundflüge ist ein Obolus fällig, ansonsten ist der Eintritt frei. Ab 7 Uhr kann man außerdem auf drei Strecken sowie auf einer Strecke für Personen mit eingeschränkter Mobilität durch das Übungsgelände wandern (Kostenbeitrag: ein Euro).