Mittagessen Pflicht im Kindergarten?
BORNHEIM-DERSDORF. Müssen Kinder, die den städtischen Kindergarten Die Grashüpfer in Dersdorf über Mittag bis 14 Uhr besuchen, auch am kostenpflichtigen Mittagstisch Platz nehmen? Nein, meinen fünf Bornheimer Familien. Es gebe keine rechtliche Grundlage, von den Eltern zu verlangen, künftig das Großküchenmittagessen in Anspruch zu nehmen, wenn die Kinder im Familienkreis täglich eine frisch zubereitete, vollwertige, warme Mahlzeit bekommen. Mit einem offenen Brief wandten sich die Eltern jetzt an den Bornheimer Bürgermeister Wolfgang Henseler.
Außerdem fühlten sie sich als Bürger hilflos einer abblockenden Verwaltung ausgesetzt, schreiben die Familien. Dies, weil sie nach eigenem Bekunden seit nunmehr fünf Monaten versuchen, eine fundierte Antwort zu den ab dem neuen Kindergartenjahr geltenden Regelungen zum Mittagessen in den Einrichtungen zu bekommen. Henseler hat allen Familien gestern schriftlich geantwortet und sich auch entschuldigt: Die Verwaltung hatte von vielen Eltern denselben Brief bekommen, aber nur dem Sprecher geantwortet, so Henseler auf Rundschau-Anfrage. Hintergrund sei die angespannte Streik-Situation in den Kindertagesstätten gewesen.
Die gemeinsame Mahlzeit im Familienkreis sei ein zentrales Anliegen, sagen die Eltern. Pädagogische Gründe für die Teilnahme der Kinder am Mittagessen im Kindergarten nennt aber auch Henseler. Auch dies ist ein Teil der Gemeinschaft. Man kann den Kindern nur schwer klar machen, warum sie daran nicht teilhaben sollen.
Als die katholische Kirche noch Träger des Kindergartens in Dersdorf war, gab es die Wahlfreiheit für die Eltern. Nach dem Trägerwechsel habe die Stadt ein Jahr lang eine Übergangsreglung gelten lassen und dann die Vorgaben angepasst. Die Eltern seien während der Info-Tage auch darauf hingewiesen worden. Bei der Prüfung habe die Stadt festgestellt, dass wir zurzeit keine rechtliche Handhabe haben, die Verpflegung durchzusetzen, erklärt Henseler. Wir werden aber die Frage der Verpflegung jetzt abschließend in einer Satzung regeln.
Schnell reagiert hat die FDP. Sie will wegen der Beschwerden einen Antrag im Jugendhilfeausschuss stellen.