Mord in PizzeriaFestnahme in Köln-Kalk

Festnahme: Ein Ermittler der Polizei (helle Jacke) führt den 44-Jährigen Auftraggeber ab (dunkle Jacke). (Bild: Polizei)
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KÖLN. Es ist ein Fall, aus dem Krimi-Bestseller geschrieben werden. Doch leider ist die Bluttat an dem Pizzeria-Besitzer aus dem Kölner Stadtteil Deutz Realität und keine Fiktion. Im Oktober 2006 wurde der Chef der Pizzeria, Umberto S., in seinem Laden erschossen - mehr als vier Jahre danach sind binnen weniger Tage zwei italienische Gastwirte in Gevelsberg und Köln festgenommen. Beide sollen die mutmaßlichen Drahtzieher in dem Aufsehen erregenden Kriminalfall sein. Dass die Mafia hinter der Bluttat steckt, gilt als sehr wahrscheinlich.
Rückblick: Am Nachmittag des 6. Oktober 2006 war der Todesschütze ins "Bella Vista" an der Mathildenstraße gegangen und hatte den sechsfachen Familienvater erschossen. Fünf Mal zielte der Täter auf das Opfer und floh anschließend unerkannt mit einem Fahrrad.
Lange Zeit tappten die Ermittler im Dunkeln - bis eine gehörnte Ehefrau zur Polizei ging und ihr Wissen preisgab. So berichtete die Frau, dass ihr Ex für einen Mord an einer alten Frau in Altena (Märkischer Kreis) und der Bluttat an dem Pizzeria-Chef verantwortlich sein soll. Vor Gericht sagte die Ex-Frau, dass sie über Jahre ihr Wissen mit sich herumgetragen und es sie sehr belastet habe. Der Gang zu den Ermittlungsbehörden sei ein ausgesprochen schwerer Schritt gewesen. Der mittlerweile zu lebenslanger Haft und Sicherheitsverwahrung verurteilte Täter, ein ehemaliger Dressmann aus der Ex-DDR, gab den Ermittlern Hinweise zu den Hintermännern des Mordes in Köln. Zu den Beweggründen für die Tat wurde bis zum Ende des Prozesses nichts im Detail bekannt. Nur soviel sagte der Täter im Prozess: "Er stand jemandem im Weg. Der Mann sollte erledigt werden. Es ging um finanzielle Sachen." Nun könnte in die Ermittlungen zu den Hintergründen wieder Bewegung kommen.
Nach intensiven Recherchen nahmen Beamte eines Spezialeinsatzkommandos Anfang der Woche auf einem Parkplatz in Gevelsberg einen 47-jährigen italienischen Gastwirt fest - der Mann sitzt in Untersuchungshaft. Er soll dem Todesschützen aus Deutz den Auftrag weitergeleitet haben. Gestern dann die nächste spektakuläre Festnahme - diesmal mitten im Kölner Stadtteil Kalk. Spezialkräfte nahmen einen 44-jährigen Gastwirt fest. Der Zugriff passierte am Mittwochabend an der Trimbornstraße - im so genannten "Italienerviertel". Er soll der Mann gewesen, der dem Kollegen aus Gevelsberg die Anordnung für den Todesschützen gegeben haben soll.