Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

NeujahrsweckenMit Hefe-Leckerei ins neue Jahr

2 min

Auch die kleine Nelly freut sich schon auf die frischen Neujahrskränze. (Bild: Hilgers)

Eifelland – Kaum sind die Printen und Plätzchen vor den Weihnachtsfeiertagen verkauft, da liegt bereits das nächste „Saisongebäck“ in der Verkaufstheke der Bäckereien. Die Neujahrswecken und -brezeln werden zwischen den Jahren verkauft.

Was früher traditionell für die Patenkinder am Neujahrsmorgen das „Neujährchen“ bei Patenonkel und -tante war, ist heute auch ein gerne gesehenes Mitbringsel zu einer Silvesterparty, weiß Clemens Friederichs. Er backt in dritter Generation in Schleiden. Das Rezept hat er von seinem Opa, der die Bäckerei vor genau 80 Jahren gründete. In Sütterlin stand auf einem Zettel, was in den Hefeteig für die Neujahrswecken sollte. „Das ist ein Geheimrezept“, sagt Friederichs: „Vanille ist eines der Gewürze, die verwendet werden.“ Mehr verrät er aber nicht, was da auf dem geheimnisvollen Zettel in alter Schrift geschrieben ist.

In erster Linie sind es die Neujahrswecken, die die Kunden zum Jahreswechsel nachfragen. Die länglichen Brotlaibe aus Hefeteig haben an den beiden Enden noch einmal einen kleinen Fortsatz, was ihnen auch den Namen Januswecken einbringt.

„Damit schaut man in das alte und ins neue Jahr, das Zwischenstück ist Sylvester“, erklärt der Bäcker, der am letzten Tag des Jahres mit seinen vier Mitarbeitern mehrere Hundert Wecken fertigt. Urlaub gibt es an diesem Tag nicht.

Die Januswecken erinnern damit an den römischen Gott Janus, der auf den historischen Darstellungen auch auf dem Hinterkopf ein Gesicht trägt – dies ist ein Sinnbild für die Rückwärts- und Vorwärtsgewandtheit.

Ebenso beliebt sind aber auch die Neujahrsbrezeln oder -kränze, die meist noch mit Hagelzucker und Mandeln verziert werden. In früheren Jahrhunderten war das eine Kostbarkeit, die den Wunsch nach ausreichend Nahrung und Reichtum symbolisierte und buchstäblich auf der Zunge zergehen ließ.

Wie der Kranz symbolisiert die Brezel dabei Verbundenheit und Glück und Segen für das neue Jahr. Schließlich gibt es dabei keinen Anfang und kein Ende.

Glück sollten aber nicht nur die Menschen, sondern auch die Tiere haben. Daher verfütterte man früher einen Teil der Brezel auch ans Vieh oder trocknete es und streute es bei der Aussaat zerkleinert mit aufs Feld.

Und wenn man dann noch den passenden Spruch beim Anschneiden der Wecken oder Brezel spricht, steht einem glücklichen neuen Jahr nichts mehr im Wege: „Prost Neujahr, Prost Neujahr, dr Kop voll Hor, de Mul voll Zänk, dem Glöck ken Eng.“